Noch mehr Tipps zum Schreiben der Doktorarbeit: Wo schreibe ich an meiner Dissertation, welche Schreibzeit nutze ich, wie lange schreibe ich und welche Tools kann ich zum Schreiben der Doktorarbeit nutzen?
Schreibtipps Dissertation
Die Strategien und Tipps, die ich hier zusammengetragen habe, stammen aus vielen Jahren Promotionsberatung und Promotionscoaching, aus meiner Arbeit als Schreibtrainerin und nicht zuletzt von echten Expertinnen und Experten – nämlich den Promovierenden selbst.
Ich habe die funktionierenden Erfolgsstrategien analysiert, mit meinen Tipps ergänzt und kann hier weitere, wichtige, strategische Tipps zum Schreiben der Dissertation geben. Zum ersten Teil der Serie: Schreibtipps zur Planung und Struktur, gelangst Du hier.
Feste Schreibzeiten planen
Plane feste Schreibtage ein. Das kann täglich sein, einen Tag in der Woche, oder mehrere. Manchmal kannst Du auch seltener schreiben, aber bedenke, dass Du wahrscheinlich mehr Erfolg hast, wenn Du öfters schreibst. Bereite Deine Schreibtage vorher schon vor! Überlege z.B. was Du schreiben willst, wann Du Pausen machst usw…
Regelmäßig schreiben
Schreibe regelmäßig. Zu lange Unterbrechungen des Schreibprojektes bringen Dich heraus und Du kommst immer schlechter wieder hinein.
Vorher Planen
Plane, wenn möglich, schon abends vorher Deine Schreibzeit (und räume ggf. Deinen Schreibtisch auf). Lege schon alles zurecht was Du an Material brauchst. Stelle Dir ggf. auch schon Wasser hin (oder was Du so an Kaltgetränken und Snacks brauchst). So fühlst Du Dich an Deinem Schreibtisch schon willkommen.
Aufräumen
Falls Du eine aufgeräumte Umgebung (Wohnung/Büro) brauchst, mache das auch schon einen Tag oder abends vorher. So kannst Du Dich an Deinem Schreibtrag sofort und entspannt an Deinen Schreibtisch setzen.
Schreibort finden
Nutze den richtigen Ort zum Schreiben. Es kann sein, dass Du etwas ausprobieren musst, wo Du am besten schreibst. Manche nutzen die Bibliothek, manche das Café, andere das Büro oder ihre Küche. Es kann auch sein, dass Du gerne die Orte wechselst. Nutze den, für den jeweiligen Moment, besten Ort.
Die richtige Ausstattung
Achte darauf, dass Deine Möbel, z.B. Schreibtisch, Stuhl, Computermaus, etc. ergonomisch sind. Du sollst keine Rückenschmerzen bekommen und Dich wohlfühlen. Mache es auch Deinem Körper leicht, zu schreiben.
Achte darauf, dass Dein Bildschirm groß genug ist. Du ermüdest mit einem großen Monitor nicht so schnell und kannst ggf. sogar zwei Seiten deines Textes im Blick haben (was wiederum sehr motivierend sein kann, wenn Du denn schon zwei Seiten hast :-).
Der Körper schreibt mit
Schreibe im Sitzen und schreibe im Stehen. Verändere Deine Körperhaltung während des Schreibens. Wenn es unbequem wird, such Dir eine andere Körperposition. Falls Du keinen elektrisch verstellbaren Schreibtisch oder kein Stehpult hast, kannst Du auch auf einem leergeräumten Regalbrett eines Bücherregals stehend schreiben (funktioniert!). https://coachingzonen-wissenschaft.de/standsome-schreiben-im-stehen/
Pause vorher planen
Plane Deine Pausenzeiten zu Beginn Deiner Schreibzeit. Bleibe dabei flexibel und achte darauf, wie es Dir geht. Bist Du heute müde? Dann mache eher mehr Pausen.
Es gibt Schreibende, für die es eine gute Strategie ist, an ihren Schreibtagen morgens bei Schreibbeginn schon ihre Mittagspause zu planen, also, z.B. zu überlegen, mit wem er/sie mittags in die Mensa gehen und was er/sie dort essen werden. Überlege für Dich, wie spontan Du in dieser Hinsicht sein möchtest und ob es Sinn macht, vorzukochen oder bestimmte Lebensmittel einzukaufen.
Pausen abgrenzen
Grenze deine Pausen-Beschäftigung ganz klar zum Schreiben ab. Also eher nicht am PC oder am Tisch sitzen bleiben, sondern eher spazieren gehen, tanzen oder andere Dinge, die Dir, Deinem Kopf und Deinem Körper guttun – also Deinen Kopf entlasten und Deinen Körper entspannen.
Ideale Zeiten nutzen
Versuche, so viel zusammenhängende Schreibzeit wie möglich zu blocken. Falls Du an Deinem Schreibtag Termine machen musst, lege sie erst auf den späten Nachmittag. Vielleicht hast Du etwas, worauf Du Dich nach dem Schreiben freuen kannst. Ich weiß, dass viele Promovierende eine Reihe von Verpflichtungen haben, aber wenn Du Deine Dissertation erfolgreich schreiben willst, brauchst Du Zeit zum Schreiben!
Kreativzeit einplanen
Blocke eine kurze Schreibzeit. Nimm Dir eine bestimmte Zeit zum Schreiben und schreibe in dieser Zeit alles auf, was Dir einfällt. So gibst Du Dir die „Erlaubnis“ auch einmal etwas zu schreiben, was nicht von vorneherein bis ins letzte Detail durchdacht ist und Du kommst auf neue kreative Ideen.
Pomodoro-Technik nutzen
Nimm Dir von vorneherein bestimmte Schreib- und Pausenzeiten vor, z.B. immer 25 Minuten schreiben, 5 Minuten Pause. Dieses Vorgehen zählt zur sogenannten Pomodoro-Technik. Man kann sogar ein Buch dazu kaufen und einen Tomatenwecker (aber im Prinzip ist das Vorgehen oder die „Technik“ auch schon mit einem Satz erklärt). Eine Eier- oder Stoppuhr tut es auch.
Schreiben früh anfangen
Fange so früh wie möglich mit dem Schreiben an! Nimm Dir Zeit, die nicht mit anderen Terminen begrenzt ist.
Strategien zu Schreibtechniken
Mache Dir zu Beginn Deiner Dissertation ein Grundgerüst. Dieses kann aus einer erweiterten Gliederung bestehen. Schreibe auf, welche Kapitel und Unterkapitel geschrieben werden müssen und welche Funktion sie in Deiner Dissertation übernehmen. Dann beginne sie auszufüllen. Der Schreib-Ziel-Plan für Deine Dissertation.
Phasen im Schreiben trennen
Trenne die einzelnen Schreibphasen. Trenne besonders das Schreiben vom Recherchieren. Notiere während des Schreibens, was noch zu recherchieren ist und erledige das NACH dem Schreiben oder VOR dem nächsten Schreiben.
Ablenkungen minimieren
Schalte, wenn Du nicht schreibst, bzw. mit der Hand vorformulierst, wenn Du liest oder offline Texte sortierst, deinen Monitor aus. So lässt Du Dich weniger ablenken.
Visualisieren und Notieren
Arbeite mit verschiedenen Farben im Dokument, beispielsweise für Teile, die noch fehlen, die Du noch überarbeiten oder deren genauen Wortlaut Du noch recherchieren musst, z.B. bei Zitaten.
Notiere gute Ideen auf einem Zettel oder in einem Notizbuch. So gehen sie während des Schreibens nicht verloren und Du kommst nicht immer wieder aus dem Takt, wenn Du ihnen nachgehst.
Den nächsten Schreibstart vorbereiten
Bevor Du Feierabend machst, überlege Dir, was Du als Nächstes machen wirst. Du kannst sogar aufhören, wenn es gut läuft oder wenn ein Schreibteil noch nicht ganz abgeschlossen ist. Dann kommst Du beim nächsten Mal schneller wieder hinein und benötigst weniger Zeit, zu überlegen, was als nächstes zu tun ist.
Schreibstrategien abwechseln
Flow-Schreiben, Versionen-Schreiben, Textteil-Schreiben, planen oder gar lesen oder Überarbeiten? Ja klar, warum denn nicht? Wechsel verschiedene Schreibtechniken bzw. Schreibstrategien ab. Schreibe einfach drauflos, schreibe verschiedene Versionen, schreibe jeweils einzelne Teile und plane zwischendurch, was Du tust.
Nutze das freie Schreiben, das sogenannte „Flowschreiben“ besonders zu Beginn Deiner Schreibzeit.
Denken oder einen Meta-Text schreiben
Bereite Deine Argumentation gedanklich, oder besser noch schriftlich als „Argumentationsleitfaden“ vor dem Schreiben vor! Schreibe einen text über den text, den Du schreiben möchtest.
Lies vor dem Schreibbeginn immer den schon geschriebenen letzten Absatz. So findest Du schnell Anknüpfungspunkte und kannst sofort starten.
Aller Anfang ist leicht
Fang mit dem Leichtesten an. Mache es Dir zu Beginn, um ins schreiben zu kommen, einfach! Komplizierte, schwer zu formulierende Textteile sind oft eine Hürde am Anfang.
Wenn Du schwierige Textstellen schreiben musst und nicht weißt, wie Du sie formulieren sollst (oder Du eine Textstelle schon dreimal wieder gelöscht hast), schreibe erst einfach. Schreibe so, wie Du es jemandem, der keine Ahnung vom Thema hat, mündlich erklären würdest. Überarbeiten kannst Du später immer noch. So hältst Du Dich nicht unnötig lange an einer Sache auf und überarbeitest die Textstelle ein anderes Mal (was Dir dann garantiert! leichter fällt).
Forschungstagebuch führen
Führe ein Forschungstagebuch oder ein Notizbuch mit Ideen und Erfolgen. So kannst Du ab und an hineinschauen und verfolgen, was Du schon gemacht hast oder was wichtig ist. So hast Du auch das „Große Ganze“ im Blick und erinnerst Dich öfter daran, was Du noch schreiben willst.
In Versionen speichern
Eine mögliche Strategie ist es, Text nicht zu überschreiben, sondern immer die neueste Version unter dem aktuellen Datum zu speichern. So behältst Du die schon gegangenen Schritte im Blick und kannst ggf. wieder zurück. Besonders die Gliederung in ihren verschiedenen Versionen zu speichern, zeigt Dir wie sich Deine Dissertation entwickelt hat.
Verbindlichkeiten schaffen
Teile anderen mit, wann und wie lange Du schreiben willst. So schaffst Du für Dich Verbindlichkeiten.
Verknüpfungen schaffen
Verknüpfe Deine Notizen mit Zitaten aus der Literaturverwaltung. Das kannst Du in einem Notizbuch machen oder mit dem Wissensmanagement-Tool Deines Literaturverwaltungsprogramms.
Kommentarfunktion nutzen
Nutze, falls Du Dich während des Schreibens ablenkst um zu recherchieren, etwas nachzuschlagen oder die richtige Seitenzahl des Zitates herauszufinden, stattdessen die Kommentarfunktion Deines Textverwaltungsprogramms. Notiere dort, was an dieser Stelle noch zu tun ist und arbeite das dann später ab.