DEINE AUFGABE am 05.05.2924: Lesen!

Systematisch lesen:

Wissenschaftliches Lesen unterscheidet sich vom Lesen in der Freizeit. Während Du beim Lesen von Romanen beispielsweise im Geschehen versinken kannst, musst Du Dein Gehirn bei wissenschaftlichen Texten maximal beanspruchen – analysieren, paraphrasieren, formulieren und das gelesene mit bereits vorhandenem Wissen abgleichen.
Wissenschaftliche Texte sind oft so geschrieben, dass sie beim ersten Lesen unverständlich sind. Oft enthalten wissenschaftliche Texte lange Sätze, viele Fachbegriffe und wenige Absätze.
Das macht das Lesen nicht gerade einfach!
Hier findest Du einige Tipps und Möglichkeiten, das Lesen der Texte für Deine Dissertation zu systematisieren.

Wie gehst Du nun an einen solchen Text heran?

Zunächst einmal: Die EINE Strategie gibt es nicht, sondern nur viele, individuelle Strategien.
Darum ist es sinnvoll, dass Du für das Lesen von Texten für Deine Dissertation ein System entwickelst. Dazu gehört, dass Du Dir vor dem Lesen einige Gedanken darüber machst, was Du von diesem Text erwartest und, was dieser Text für Deine Dissertation tun kann!

Texte kategorisieren

Um Texte vor dem Lesen zu bewerten, kannst Du ein Kategoriensystem für Deine Texte bilden. Dieses ist eine eher langfristige Angelegenheit, die sich im Prozess ergibt. Es kann es einige Zeit dauern, bis Du Dein individuelles Kategoriensystem entwickelt hast.
Hier stelle ich eine Idee für die Kategorisierung/Priorisierung von Texten vor.

Kategorie-A-Texte: Ohne diese Texte ergibt Deine Dissertation keinen Sinn, ohne sie kann sie nicht geschrieben werden. Diese Texte müssen außerordentlich gründlich gelesen werden. Jedes Kapitel bzw. Unterkapitel muss paraphrasiert werden. Diese Texte/Bücher enthalten wichtige Zitate, die dann in Deiner Dissertation stehen werden. Du musst die Texte besitzen, es reicht nicht, sie auszuleihen. Möglicherweise gibt es gar nicht so viele Kategorie-A-Texte?

Kategorie-B-Texte: Diese Texte sollten auf jeden Fall in Deiner Dissertation auftauchen. Sie können eine Ergänzung zu den Texten der A-Kategorie sein. Es reicht zunächst, die Inhalte der Texte grob zusammenzufassen, um später damit weiterzuarbeiten. Vielleicht werden sie auch mit der Zeit zu A-Texten. Sie dienen Dir als Beleg für Deine Aussagen in der Dissertation. Falls die Zeit knapp wird, kannst Du Dir überlegen, ob Du auf einzelne dieser Texte verzichtest.

Kategorie-C-Texte: Diese Texte sollen in Deiner Dissertation erwähnt werden. Du solltest wissen, dass es sie gibt und grob, was darin steht. Sie werden gesichtet und kurz zusammengefasst. Du solltest in drei Sätzen sagen können, was in dem Text steht. Falls du sie zitierst, ggf. auch aus Sekundärliteratur, prüfe unbedingt die Primärquellen!

Du solltest Dein Kategoriensystem den Erfordernissen Deines Promotionsprojektes anpassen. Das bedeutet, dass jedes Kategoriensystem im Prozess des Promovierens entsteht und individuell ist.

Lesestrategien

Zum Lesen gibt es unterschiedliche Leserstrategien. Diese eignen sich besonders zum Lesen der für Deine Dissertation wichtigen Texte. Da das Lesen mit dieser Lesestrategie bzw. Lesemethode sehr aufwendig ist, empfiehlt es sich, erst einmal Texte der Kategorie A (s.o.) intensiv mit einer strukturierten Lesemethode zu lesen. Wenn Zeit genug hast, kannst Du auch alle Texte für deine Dissertation so lesen.
Um das eigene Lesen zu strukturieren oder sich schwierige Texte zu erarbeiten, gibt es unterschiedliche Lesemethoden etwa die SQ3R-Methode oder die PQ4R-Methode.

SQ3R: Survey /Question/ Read/ Reflect/Recite
Bei der SQ3R-Methode geht es darum, zunächst einen Überblick über den Text zu gewinnen, Fragen an den Text zu stellen, den Text zu lesen, dann darüber nachzudenken und ihn wiederzugeben. Weiterführende Informationen: SQ3R-Methode

PQ4R: Preview / Questions/ Read/ Reflect/ Recite /Review
Bei dieser Methode wird der Text kurz überflogen und es werden vorher Fragen zum Text gestellt. Damit der Text mehr oder weniger intensiv gelesen (die Methode geht davon aus, dass (!) der Text intensiv gelesen wird). Dann wird über den Text nachgedacht, nachgedacht, der Text kurz wiedergegeben und zum Schluss gedanklich noch einmal reflektiert. Weiterführende Informationen: PQ4R-Methode

Weitere Methoden sind etwa die SQ4R und die SQ5R, sowie weitere. Diese führe ich hier nicht auf, weil sie sich nicht wesentlich von den hier vorgestellten Methoden unterscheiden. Falls Du feststellst, dass Du mit diesen Lesemethoden gut vorankommst, recherchiere und wähle eine passende Methode für Dich aus.

Deine Aufgabe für Tag 4: Lesen

  • Leg Deine Lesedauer fest. Plane ein, dass Du nach dem Lesen noch Zeit für die Auswertung benötigst (15-30 min)
  • Entscheide, welchen Text Du lesen möchtest.
  • Mach den PC aus oder klapp den Deckel Deines Laptops herunter. Falls Du den Text digital am PC liest, schließe alle anderen Fenster.
  • Notiere auf einem besonderen Blatt Anmerkungen, Unklarheiten und das, was Dir sonst noch aufgefallen ist
  • Teile den Text in die Kategorie A-B oder C-Text ein.
  • Nimm Dir vor dem Lesen kurz Zeit zu notieren, was Dir an dem Text wichtig ist und wobei Dir der Text helfen soll.
  • Nimm Dir Zeit zum Lesen. Das können 30 oder 60 Minuten sein, entscheide vorher wieviel Zeit Du verwenden möchtest.
  • Nimm Dir nach dem Lesen Zeit zum Auswerten -> Schlage nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast. -> Gib das Gelesene wieder. -> Entweder schreibst Du einen kurzen Text darüber oder zeichnest ein Mindmap. -> Du kannst auch eine Wissens-Landkarte anlegen und die Erkenntnisse, die Du durch das Lesen gewonnen hast, auf einem großen Plakat mit Post-Its oder schriftlich sortieren. Nach jedem Lesen kannst Du dann diese Wissens-Landkarte weiterführe

Entwickle Deine eigene Lese-Strategie.
Reserviere Dir für die nächste/n Woche/n besondere Lesezeit.
Trenne lesen vom Schreiben und vor allem vom „online-sein“.

  • Leg Deine Lesedauer fest. Plane ein, dass Du nach dem Lesen noch Zeit für die Auswertung benötigst (15-30 min)
  • Entscheide, welchen Text Du lesen möchtest.
  • Mach den PC aus oder klapp den Deckel Deines Laptops herunter. Falls Du den Text digital am PC liest, schließe alle anderen Fenster.
  • Notiere auf einem besonderen Blatt Anmerkungen, Unklarheiten und das, was Dir sonst noch aufgefallen ist
  • Teile den Text in die Kategorie A-B oder C-Text ein.
  • Nimm Dir vor dem Lesen kurz Zeit zu notieren, was Dir an dem Text wichtig ist und wobei Dir der Text helfen soll.
  • Nimm Dir Zeit zum Lesen. Das können 30 oder 60 Minuten sein, entscheide vorher wieviel Zeit Du verwenden möchtest.
  • Nimm Dir nach dem Lesen Zeit zum Auswerten -> Schlage nach, wenn Du etwas nicht verstanden hast. -> Gib das Gelesene wieder. -> Entweder schreibst Du einen kurzen Text darüber oder zeichnest ein Mindmap. -> Du kannst auch eine Wissens-Landkarte anlegen und die Erkenntnisse, die Du durch das Lesen gewonnen hast, auf einem großen Plakat mit Post-Its oder schriftlich sortieren. Nach jedem Lesen kannst Du dann diese Wissens-Landkarte weiterführe
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