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Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen.

Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen. Der Titel des Buches von Cal Newport, erschienen im Redline Verlag, spricht wohl alle an, die gerade an ihrer Doktorarbeit schreiben oder im Bereich der Wissenschaft arbeiten. Das Stichwort ist „Deep Work“, und die Definition davon ist: „Berufliche Aktivitäten, die in einem Zustand ablenkungsfreier Konzentration ausgeübt werden und Ihre geistige Kapazitäten an ihre Grenzen bringen“ (S.8).

Ich stelle hier zunächst das Buch „Konzentriert arbeiten“ vor und entwickle daraus im Anschluss ein paar Tipps für Promovierende, wie sie konzentrierter und erfolgreicher arbeiten können.
Cal Newport unterteilt Arbeit in hoch-konzentrierte Arbeit = „Deep Work“ und weniger (flache) konzentrierte Arbeit „Shallow Work“. Er spricht in seinem Buch explizit Wissensarbeiter*innen an.

Konzentration führt zum Erfolg

Die These des Autors ist, dass nur Menschen, die die Fähigkeit haben sich zu konzentrieren, erfolgreich sein können. Das stellt er an zahlreichen Beispielen/Personen aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft vor.

Im Kapitel eins stellt er die Idee von „Deep Work“ vor. Weil der technologische Fortschritt zu einer Umstrukturierung der Wirtschaft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen führt, müssen sich erfolgreiche Menschen andere Arbeitsweisen aneignen. Einen Arbeitsplatz werden langfristig nur diejenigen Menschen haben, die in ihrem Gebiet die Besten sind. Dafür werden zwei Kernfähigkeiten benötigt: es müssen schnell schwierige Herausforderung bewältigt werden können (S. 35) und erfolgreiche Menschen müssen in der Lage sein, schnell Leistungen zu erbringen. Der Autor geht davon aus, dass die Verfügbarkeit über diese beiden Fähigkeiten davon abhängt, wie gut man sich konzentrieren kann.

In Kapitel zwei stellt Cal Newport heraus, dass viele Menschen sich selten in einer Phase tiefer Konzentration befinden, nicht zuletzt, weil sie ständig erreichbar sein müssen (oder wollen?) und demzufolge während der Arbeit häufig unterbrochen werden bzw. sich selbst unterbrechen. Dabei stellt er ebenfalls heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen tiefer Konzentration Glücksempfinden gibt. Menschen die hoch konzentriert gearbeitet haben, empfinden ein Glücksgefühl. (Das Glücksgefühl nach konzentrierter Arbeit, wenn sich dann der Erfolg in geschriebenen Seiten zeigt, kunnen wohl alle Promovierende bzw. Wissensarbeiter*innen).

Konzentration ist eine Sache des Trainings

Bei fehlendem Training geht allerdings die Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten mit der Zeit verloren wird. Der Autor stellt im zweiten Teil des Buches vor, wie Wissensarbeitende die Fähigkeit zu hoch konzentriertem Arbeiten wiedererlangen können.  Dazu stellt er Strategien vor, „Deep Work“ in den Arbeitsalltag zu integrieren. Er schlägt vor, Rituale zu schaffen, dem konzentrierten Arbeiten einen besonderen Stellenwert einzuräumen, nicht alleine sondern öffentlich zu arbeiten und eine Professionalität der Konzentration zu entwickeln.
Neue Gewohnheiten zu schaffen und diese stetig zu pflegen hilft dabei sich zu fokussieren und das entsprechende Verhalten zu entwickeln.

Offline ist das neue „Konzentriert“

Ebenfalls hilfreich soll sein, eine gewisse Langeweile in den Alltag hinein zu holen. Cal Newport schlägt sogar vor, dass Internet bewusst stunden- oder besser sogar tageweise nicht zu nutzen. So bekommt das Gehirn Zeit, konzentrierte Phasen entstehen zu lassen. Er beschreibt die Arbeitsweise von Menschen, die eine bewusste Offline-Zeit praktizieren und so erfolgreich sind an zahlreichen Beispielen.
Der Autor geht sogar so weit, den Lesern und Leserinnen vorzuschlagen, die digitalen, sozialen Netzwerk zu verlassen. In dem Bewusstsein, dass das oft nicht möglich ist, schlägt er vor das Wissensarbeitende genau analysieren sollten welche sozialen Netzwerke sie brauchen und sich entscheiden, einige nicht mehr zu nutzen.

Recht innovativ und in letzter Zeit relativ populär ist der Vorschlag, die Arbeitszeit zu reduzieren, umso zu besseren Ergebnissen zu kommen. Wenn nicht jeder Tag für Arbeit zur Verfügung steht, müssen Arbeitende an den Arbeitstagen eben produktiver arbeiten – was dann in der Praxis meistens auch funktioniert.

Konzentriert arbeiten: Ausgewählte Konzentrationstipps für Promovierende

  • Formuliere, was für Dich wirklich wichtig ist. Verfolge Deine Ziele.
  • Vermeide Unterbrechungen. Fokussieren Deine Aufmerksamkeit auf EINE Sache. Das bedeutet, dass Du nicht an unterschiedlichen Dingen gleichzeitig arbeiten solltest. Bleibe dabei möglichst lange an EINER Aufgabe, statt zwischen verschiedenen Aufgaben hin und herzuwechseln. Hier mal ein passender Artikel dazu.
  • Konzentration ist eine Sache des Trainings. Trainiere dein Konzentrationsvermögen jeden Tag!
  • Schaffe Dir regelmäßig Zeiten in der Woche, in denen Du an Deiner Dissertation schreiben kannst. Das bedeutet, dass Du Deine Tagesabläufe so gestalten solltest, dass Du jeden Tag Zeit für Deine Dissertation hast. Selbstverständlich ohne Internet, E-Mails oder Social Media.
  • Halte Deine Arbeitszeit knapp. Zu lang geplante Zeiteinheiten führen dazu, dass Deine Konzentration nachlässt bzw. dass sich Deine Aufmerksamkeit auf unwichtige Dinge und Themen richtet.
  • Plane Deinen Arbeitstag bzw. die Stunden und Aufgaben im Voraus versuche dabei, jede Minute zu verplanen. Im Ausgleich dafür schaffe Dir freie Zeiteinheiten, in denen Du nicht arbeitest und Dich erholst.
  • Bestimme bei der Vorausplanung Deiner Arbeitszeit, wann Du hoch konzentriert arbeitest „Deep Work“ und wann Du Aufgaben erledigst, in der Deine Konzentration weniger tief sein kann „Shallow Work“. Diese beiden Konzentrationszustände sind planbat. Beim Verfassen Deines Textes solltest Du eher konzentriert sein. Beim Erledigen von Organisations-und Verwaltungstätigkeiten musst Du zur auch konzentriert sein, diese Arbeiten kannst Du aber eher mal unterbrechen, um etwas Anderes zu arbeiten.

 

Ich möchte das Buch von Cal Newport „Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen“ allen empfehlen, die sich mehr mit dem Thema Konzentration auseinandersetzen möchten. Die zahlreichen Praxisbeispiele der Strategien von Wissensarbeitenden zeigen, dass es viele individuelle Lösungen gibt. Das Buch gibt ein paar recht hilfreiche Tipps, wie man sein Konentrationsvermögen verbessern kann – schließlich ist doch alles eine sache des Trainings bzw. der Gewohnheit.

Angaben zum Buch

Newport, Cal (2017) Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen.

 

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