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Warum das promovieren im Promotionskolleg manchmal schwierig ist

  Hat man einen Platz in einem Promotionskolleg ergattert, ist die Freude groß. Ein Kolleg bedeutet das Promovieren mit Gleichgesinnten und einen stetigen fachspezifischen Austausch. In vielen Fällen bedeutet ein Kolleg auf die Finanzierung der Promotion und die Möglichkeit der fachlichen Weiterbildung. Das promovieren im Kolleg bietet viele Vorteile, aber hin und wieder gibt es in Kollegs auch besondere Herausforderungen. Wenn Du diese kennst, kannst Du Dich darauf einstellen und von vornherein gute Lösungen für Dich finden. Herausforderung Promotionskolleg: Hier stelle ich 6 Herausforderungen und die passenden Lösungen für das promovieren im Promotionskolleg vor.

Ein Promotionskolleg hat nicht immer einen gemeinsamen Start

Obwohl es meist einen offiziellen Eröffnungstermin eines Kollegs gibt, kommt es häufig vor, dass die einzelnen Kollegiaten und Kollegiatinnen zu unterschiedlichen Zeiten starten. Ursache dafür können die Zeitpunkte der Stipendienzusage sein. Diese können sich aus dem Bewerbungsverfahren ergeben oder aber das Promovierende von den Hochschullehrenden des Kollegs von vornherein nominiert werden. Wieder andere stoßen über ein externes bzw. zweites Bewerbungsverfahren dazu. In der Praxis kann es sein, dass die zweite Förderphase eines Promotionskollegs startet, wenn noch nicht alle Promovierenden der ersten Förderphase fertig sind. Hier übrigens mein Workshop „Kick-Off Promotionskolleg“ Das kannst Du tun: Falls Dein Promotionskolleg keinen gemeinsamen Start hat, kannst Du selbst da nicht viel tun. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit eines gemeinsamen Wochenendes oder einer anderen gemeinsamen Aktion. Falls andere mit ihrem Promotionsprojekt und ihren Erfahrungen schon viel weiter sind als Du, nutze diese Ressourcen für Dich. Nimm teil an gemeinsamen Aktivitäten und bedenke, dass es noch nicht so lange her ist, dass die anderen am Anfang waren. Notfalls musst Du sie daran erinnern.

Die Kollegiat*innen stammen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

Das Wesen der meisten Promotionskollegs ist die Interdisziplinarität. Diese ist gewünscht und bietet im Hinblick auf Innovation großes Potenzial. Doch der Durchblick bei Forschungsprojekten anderer Disziplinen gelingt nicht gleich allen Promovierenden am Anfang. Bei manchen Promovierenden löst das große Spektrum in einem Promotionskolleg sogar das Gefühl aus, nicht gut genug zu sein, denn nicht nur die eigene Disziplin, sondern auch die anderen Disziplinen wollen verstanden sein. Das kannst Du tun: Gib Dir selbst Zeit und bleibe offen für die fachlichen Inhalte, Methoden und Theorien anderer Fachdisziplinen. Für Deine eigene Dissertation musst Du möglicherweise gar nicht interdisziplinär sein, das hängt von deinem Thema und der Disziplin Deiner Promotionsbetreuung ab. Triff dort zu gegebener Zeit Absprachen über die Inhalte und die Entwicklung Deiner Dissertation. Betrachte die Interdisziplinarität als einen Vorteil, Deine eigene Disziplin zu bereichern. Überlege und entscheide für Dich persönlich, wo Du Inhalte aus anderen Disziplinen nutzen möchtest und wo nicht.

Die Kollegiat*innen haben unterschiedliche Vorerfahrungen

In einem Promotionskolleg treffen sich die unterschiedlichsten Leute. Manche haben ihr Studium gerade beendet und andere schon zwei Jahre in einem Projekt gearbeitet. Das bedeutet, dass einige schon recht fit sind, was die Forschungstätigkeiten betrifft und andere haben gerade ihre Masterarbeit geschrieben. Diese Heterogenität fällt in einem Promotionskolleg vielleicht eher auf, weil alle mehr oder weniger zur gleichen Zeit starten und trotzdem ein Teil der Kollegiaten und Kollegiatinnen schon ein Stück weiter sind. Das kannst Du tun: Mache Dir bewusst, dass auch andere bereits an dem Punkt waren, an dem Du jetzt bist. Bleibe dran – auch Du wirst Deine Erfahrungen sammeln und Experte oder Expertin für Dein Forschungsfeld werden. Nutze die Erfahrung der anderen als Ressource und bleibe dabei Deinem eigenen Ziel für Dein Forschungsprojekt treu.

Ein Promotionskolleg wird von mehreren Promotionsbetreuenden betreut

Ein Promotionskolleg profitiert von dem Zusammenschluss mehrerer Professoren und Professorinnen. Das ist eigentlich eine gute Sache, denn die Promotionsbetreuung kann aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen erfolgen. Davon profitieren Promotionsbetreuende, Promovierende und die Wissenschaft. Die Herausforderung im Kolleg besteht manchmal darin, dass verschiedene Betreuende viele Perspektiven in das eigene Promotionsprojekt bringen und da die Orientierung für Promovierende schwierig ist. Ein weiterer Punkt ist, dass die Absprachen zwischen den Betreuenden manchmal nicht funktionieren oder dass es Konflikte und unterschiedliche „Lager“ gibt. Das wirkt sich dann auf das gesamte Kolleg aus und führt zu Spannungen. Es kann auch vorkommen, dass nicht alle Promotionsbetreuenden des Kollegs an den Aktivitäten des Kollegs teilnehmen und so immer nur ein, zwei Betreuende das Kolleg betreuen bzw. am Laufen halten. Das kannst Du tun: Hier ist es schwierig, sich als Kollegiat oder Kollegiatin zu positionieren. Achte möglichst darauf, dass Deine beiden Gutachter*innen über den Stand und die Inhalte Deines Promotionsprojekts informiert sind und Du von beiden Personen regelmäßig beraten wirst, im Idealfall bei gemeinsamen Gesprächen zu dritt. Manchmal wirken die Konflikte auch auf die Ebene der Kollegiaten und Kollegiatinnen hinein. Vielleicht kannst Du es schaffen, neutral zu bleiben.

Ein Promotionskolleg kann eine Insel sein

Ein Kolleg ist ein geschlossenes System. Es bildet in einer (oder mehreren) Universität oder Fachhochschule eine Einheit, in der promoviert wird. Die Vernetzung innerhalb des Kollegs zwischen Promovierenden und den Betreuenden ist oft sehr gut. Allerdings kann es sein, dass Kollegs nach außen, beispielsweise zu den Fakultäten, anderen Forschungseinrichtungen oder anderen Kollegs, abgeschottet sind. In den allermeisten Fällen findet die Promotion (Zulassung zur Promotion, Einreichung der Dissertation) nicht im Kolleg, sondern in der Fakultät statt, dort sitzt der Promotionsausschuss und je nach Promotionsordnung, auch Teile der Prüfungskommission. Die Vernetzung in die Fakultät bietet weitere Vorteile, beispielsweise wenn es um organisatorische oder fachspezifische Informationen geht. Falls eine wissenschaftliche Karriere geplant ist, sollten Promovierende die Strukturen der Universität bzw. der Fakultät kennen und gegebenenfalls auch die akademische Selbstverwaltung. Das kann zu tun: Vernetzte Dich nicht nur im Kolleg, sondern auch in der Fakultät. Nimm teil an Treffen des wissenschaftlichen Mittelbaus, Institutskolloquien oder anderen Veranstaltungen der Fakultät. Vernetzte Dich auch anderweitig auf Tagungen/Konferenzen sowie in Deiner Fachgesellschaft.

Promotionskollegs verpflichten

Oft gibt es in Promotionskollegs verpflichtende Veranstaltungen. Diese beinhalten meist fachliche Weiterbildungen oder Weiterbildungen zu Schlüsselkompetenzen der wissenschaftlichen Berufstätigkeit. Was sind die Veranstaltungen in Kollegs ausgerichtet, dass alle Promovierenden zur Teilnahme verpflichtet sind. Die Weiterbildung während der Promotion ist für Promovierende wichtig, denn nicht nur die Dissertation gehört zur Promotion, sondern auch alle Tätigkeiten des Wissenschaftsberufs. Je nach Angebot des Kollegs passen die Veranstaltungen nicht immer für alle Promovierenden gleichermaßen, etwa wenn diese schon vor Erfahrung haben oder die Inhalte in ihrem Forschungsprojekt nicht benötigen. Auch werden in Kollegs Konferenzen ausgerichtet oder Publikationen herausgegeben. Das bedeutet für die Beteiligten des Kollegs viel Arbeit, die von der Promotionszeit abgeht. Nicht alle Kollegiaten und Kollegiatinnen wollen nach der Promotion in der Wissenschaft bleiben benötigen die Ausrichtung von Tagungen oder die Herausgabe von Publikationen in ihrem Lebenslauf. Darum ist diese Verpflichtung für manche Promovierenden lästig. Das kannst Du tun: auch wenn Du zunächst davon ausgehst, dass die Weiterbildungen Konferenzen und Publikationen für Dich keine Rolle spielen, lernst Du vielleicht etwas, von dem Du vorher noch nicht wusstest, dass es Dir hilft. Fachliche Inhalte kannst Du möglicherweise für Dein Promotionsprojekt benutzen oder auch Dich davon abgrenzen. In der Diskussion mit anderen Promovierenden des Kollegs kannst Du vielleicht trotzdem Dein Promotionsprojekt weiter entwickeln. Du kannst als (Lern-) Sparringspartner*in dienen, genau wie die anderen Kollegiaten und Kollegiatinnen das für Dich tun. Bei der Veranstaltung einer Konferenz oder bei der Herausgabe einer Publikation erwirbst Du wichtige Kompetenzen, die Du auch für eine Berufstätigkeit/Karriere außerhalb der Wissenschaft benötigst. Das bezieht sich unter anderem auf Kommunikationskompetenz, Networking, Marketing, Drittmittelakquise, Finanzplanung und Projektmanagement.

Herausforderung Promotionskolleg: Es gibt noch weitere Herausforderungen des Promovierens in einem Promotionskolleg

Beispielsweise wenn aus Kollegiat*innen Konkurrent*innen werden, schließlich gibt es nur eine bestimmte Anzahl von Stellen, insbesondere wenn man in einem kleinen Fachgebiet promoviert. Dazu kommt, dass man in einem Kolleg gleich mit ganz vielen Personen in Kontakt kommt, das fällt nicht allen Menschen leicht. Manchmal ist es auch so, dass man erst nach einiger Zeit im Kolleg feststellt, dass man doch lieber einen anderen Weg gegangen wäre. Ein Promotionsabbruch in einem Kolleg ist noch mal schwieriger als diese Entscheidung während einer Individualpromotion zu treffen. Auch kann es vorkommen, dass man nach einiger Zeit im Kolleg feststellt, dass die Ausrichtung des Kollegs nicht zum eigenen Forschungsprojekt, bzw. zur Entwicklung des eigenen Themas passt. Das Kolleg zu verlassen bedeutet dann eine Finanzierungslücke. Manchmal gibt es einen Gruppendruck, den nicht alle Promovierenden aushalten wollen. Es ist auch schon vorgekommen, dass Promovierende in ein Kolleg aufgenommen wurden, weil sie eine kontrastierende Forschungsfrage, Methode, Theorie bearbeiten. Die haben es dann besonders schwierig, später im Kolleg zu bestehen, weil der Rest des Kollegs diesen Zugang nicht versteht, toleriert oder unterstützt. Zusammenfassend ist aber festzustellen, dass das promovieren in einem Promotionskolleg nicht leichter oder schwerer ist als das Promovieren in einem anderen Promotionsformat. Wichtig ist, dass Du für die Herausforderungen in Deiner jeweiligen Promotionssituation Lösungen findest. Hilfreich ist ebenfalls, dass Du nicht allzu lange wartest, wenn ein Problem auftaucht, sondern dass Du Dir schnell Hilfe holst, beispielsweise in Form eines Promotionscoachings. Bleib dran!

Kick-Off vor dem Start des Promotionskollegs

Ich habe den Workshop „Kickoff-Promotionskolleg“ entwickelt. Der Workshop ermöglicht einem Kolleg einen gemeinsamen Anfang und erhöht die Chancen auf  eine produktive Zusammenarbeit im Kolleg. Dort können individuelle und Kollegziele abgeglichen – und Vereinbarungen getroffen werden.
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