Beim Promotionskolleg kommt es nicht nur auf die fachlichen Inhalte an
Die Anzahl der Promotionskollegs ist seit der Initiierung der ersten Kollegs in den späten 1980er Jahren stetig gestiegen. Die ersten Promotionskollegs entstanden Ende der 1980er Jahre. Sie wurden als Folge einer Kritik bezüglich der Dauer, der Qualität und der Betreuung von Promotion gegründet.. Die Annahme war, dass Promotionskollegs dazu führen Promotionen schneller und besser zu beenden. Außerdem diene die gemeinsame Betreuung von mehreren Promotionsbetreuenden dazu, Promotionen besser zu betreuen.
Ziel des gemeinsamen Promovierens in einem Promotionskolleg heute ist die Möglichkeit interdisziplinären und möglicherweise auch internationalen Promovierens. Dabei wird über eigene Fachgrenzen hinaus kommunizert. Das führt zur gegenseitigen Inspiration der Beteiligten. Die Bündelung von fachlichen und finanziellen Ressourcen ist ebenfalls ein wichtiger Faktor in ein Promotionskolleg.
Ein Promotionskolleg ist mehr als die Summe seiner Promotionsthemen!
Das alleinige Bereitstellen eines Promotionskollegs und gegebenenfalls der dazugehörigen Stipendien ist allerdings kein Garant dafür, dass ein Promotionskolleg erfolgreiche Promotionen hervorbringt. Denn es kommt in einem Promotionskolleg nicht nur auf fachliche Inhalte der einzelnen Promotionsthemen an.
Professionalisierung der Koordination
Viele Promotionskollegs werden mit einer vollen oder einer halben Koordinationsstelle besetzt. Dabei handelt es sich meist um Wissenschaftler*innen, die ihre Promotion beendet haben und nun in der Postdoc-Phase einerseits wissenschaftlich arbeiten und andererseits im Promotionskolleg administrative Tätigkeiten ausüben.
Oft handelt es sich dabei um Personen, die sich eigenständig in die Koordination eines Kollegs einarbeiten und die Kompetenzen dafür nach und nach erwerben. Es gibt oft weder eine Ausbildung für diese Tätigkeit noch wird das vorhandene Wissen dieser Personen gesichert bzw. für ein nächstes Kolleg genutzt. Das bedeutet, dass die Professionalisierung der Funktionsstellen der Graduiertenförderung immer wieder von vorne aufgebaut werden muss. Sinnvoll wäre es hier, wenn die Professionalisierung von Koordinierenden in ein Promotionskolleg stattfindet.
Moderation der Startphase eines Promotionskollegs
In der Praxis ist es häufig so, dass es zwar einen offiziellen Starttermin eines Promotionskollegs gibt, dennoch aus unterschiedlichsten Gründen verschiedene Standpunkte gewählt werden. Diese ergeben sich beispielsweise aus den vorherigen Tätigkeiten der Kollegiaten und Kollegiatinnen, aber auch aus unterschiedlichen Projektfortschritten der Promotionsprojekte.
Zu selten wird auch über individuelle und gemeinsame Erwartungen und individuelle und gemeinsame Ziele gesprochen. So gehen durch Unsicherheiten in der Startphase viel Zeit und viele Ressourcen verloren.
Teambildung von Betreuenden, Kollegiat*innen und des gesamten Kollegs
Meistens konzentrieren sich die Akteure und Akteurinnen eines Promotionskollegs nur auf inhaltliche, fachliche Themen. Dabei wäre es gerade zu Beginn des Kollegs gut, sich auch persönlich besser kennenzulernen und als Gruppe/Team zu arbeiten.
Auch bei der Promotionsbetreuung könnte sinnvoll sein, sich zum Start des Kollegs noch einmal als Team aufzustellen. Für den Erfolg des Kollegs ist es wichtig darüber zu reden, wer wofür verantwortlich ist und auch, wie die Promotionsbetreuung zusammenarbeiten möchte. Vielleicht sind bereits Vereinbarungen zu treffen, wer, wann, mit wem Betreuungsgespräche führt und Meilensteine mit den Promovierenden vereinbart. Auch sollte vereinbart sein, welche Kolleg Ergebnisse angestrebt werden, welche Tagungen, Publikationen oder andere gemeinsame Aktivitäten geplant sind. Die verantwortung wird somit verteilt und Ressourcen gemeinsam gesucht. So wird verhindert, dass am Ende des Kollegs die Arbeit an einigen wenigen hängen bleibt.
Weiterbildung, Beratung und Promotionscoaching
Professionelle Unterstützung eines Promotionskollegs erfordert ein qualitativ hochwertiges Angebot an Weiterbildung und Promotionscoaching. Immer auch eine Oft gibt es in Kollegs ein Deputat für Veranstaltungen. Planung hierfür sollte gemeinsam mit allen Akteuren des Kollegs abgesprochen werden. Weiterbildungsveranstaltungen sollten nicht an den Bedarf der Kollegiat*innen vorbeigehen. Auch die Hochschullehrenden können im Kolleg für alle Kollegiaten und Kollegiatinnen Seminar/Kurse/Weiterbildungen anbieten. Die Nutzung vorhandener Ressourcen sind eine weitere Möglichkeit alle Akteur*innen des Kollegs zu beteiligen. Beispielswiese können auch Kollegiat*innen des Kollegs ihr Wissen im Rahmen gemeinsamer Seminare anbieten.
Auch Schlüsselkompetenzen des Promovierenden wie Schreibworkshops, Networking in der Promotionsphase, Selbstmanagement oder Social Media in der Wissenschaft sind hilfreiche Weiterbildungsveranstaltungen im Promotionskolleg.
Promotionskolleg unterstützen: Miteinander kommunizieren – Professionell begleiten
Schon bei der Initiierung und beim Start eines Promotionskollegs werden die Weichen für den gemeinsamen Erfolg gestellt. Aber auch im weiteren Verlauf des Promotionkollegs kann es hilfreich sein, (wieder) miteinander ins Gespräch zu kommen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Aus und Weiterbildungsangebote sowie Beratung und Coaching sollten nicht nur für die Kollegiat*innen bereit stehen. Auch die Koordination des Promotionskollegs sollte sich weiterbilden können z.B. im Bereich Beratung/Motivation und Coaching/Supervision und so eine professionelle Begleitung des Promotionskollegs gewährleisten.
Um die Ressourcen im Kolleg zu bündeln und noch besser zu nutzen ist es wichtig, zu handeln: Das erfordert, ein Promotionskolleg bewusst und proaktiv zu gestalten. Dabei kann eine professionelle Begleitung von außen, zum Beispiel eine externe Moderation oder ein externes Coaching eine gute Möglichkeit der Unterstützung sein. Beispielsweise ist ein Kick-Off zu Beginn des Kollegs oder ein Zwischenfazit-Workshop sinnvoll. Hauptsächlich geht es darum, miteinander zu kommunizieren und einzelne Bereiche zu planen. Oft ergeben sich Lösungen im Verlaufe eines Kollegs, doch effizienter ist es, selbst den erfolgreichen Verlauf des Promotionskollegs zu planen und zu. gestalten. Die Ressourcen dafür finden sich im System!