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Wissenschaftskommunikation-Beitrag-Gesellschaft

Wie können Wissenschaftler*innen ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse auch schon während der Promotions- oder Post-doc-Phase  mit einer breiteren Öffentlichkeit teilen? Und warum ist das wichtig? Darüber habe ich im Coachingzonen-Podcast  mit Nora Gau, Journalistin und Mediencoach  gesprochen.

Wissenschaftskommunikation –
Dein Beitrag für die Gesellschaft

Um Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist es auch für Promovierende und Postdocs von entscheidender Bedeutung, die eigene Arbeit sichtbar zu machen und die gesellschaftliche Relevanz der geleisteten Forschung zu vermitteln.

Dabei geht es darum, Akteur*innen in Gesellschaft und Politik zu zeigen, wie Forschung  dazu beitragen kann, gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und Zukunft mitzugestalten.

Auch für Forschende selbst ist Wissenschaftskommunikation von großer Bedeutung.

Nora Gau weiß aus Erfahrung: „Es macht sehr viel Freude, wenn man merkt, ich werde verstanden. Und das, was ich sage, wird als relevant angesehen.“

Zudem hast Du die Möglichkeit, andere Menschen für Dein Thema und die Wissenschaft zu begeistern und die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft zu vermitteln.

Durch Austausch und Dialog über Deine Erkenntnisse oder Innovationen stärkst Du die Möglichkeiten gesellschaftlicher Partizipation und Teilhabe.

Darüber hinaus hilft sichtbare Präsenz, eigene Netzwerke auszubauen, Kooperationen anzubahnen oder auch berufliche Perspektiven zu erweitern. Auch Hochschulen legen zunehmend Wert auf den Praxistransfer: Third-Mission-Aktivitäten wie beispielsweise Technologietransfer, Weiterbildung oder zivilgesellschaftliches Engagement werden zunehmend durch Hochschulleitungen gefördert. Auch bei der Beantragung von Forschungsprojekten wird das Thema Kommunikation wichtiger.

Nora Gau arbeitet schon seit 20 Jahren als Journalistin, war lange Print-Autorin und Redakteurin fürs Fernsehen. Inzwischen ist sie auch als Mediencoach und Kommunikationsberaterin tätig. Ihr Ziel ist es, Menschen, Institutionen, Unternehmen, dabei zu unterstützen, ihre wichtige Botschaft erfolgreich an die jeweilige Zielgruppe zu kommunizieren. Nora Gau bei Linkedin

Nora Gau: „Es ist so wichtig, dass Deine Botschaft an die Zielgruppe kommt und dass die Wissenschaft in der Gesellschaft verankert ist

In ihren Workshops behandelt sie das Thema Wissenschaftskommunikation auch von der journalistischen Seite und vermittelt den Teilnehmenden wie Medien funktionieren, was Journalist*innen von uns Wissenschaftler*innen und Forschenden wollen und wie wir unsere Themen in den Medien platzieren können. Kurzum: Was kann ich als forschende Person von Journalist*innen für meine eigene Kommunikation lernen.

Klar und verständlich: Die Bedeutung einer klaren Sprache in der Wissenschaftskommunikation

Gute Wissenschaftskommunikation zeichnet sich durch eine klare und verständliche Sprache aus, mit der Du Deine Zielgruppe erreichst. Es geht darum, wissenschaftliche Themen für ein spezifisches Publikum, auch außerhalb der Wissenschaft, zugänglich zu machen und komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären. Dafür ist es wichtig, Fachbegriffe zu erklären und komplexe Sachverhalte auf eine anschauliche Art und Weise darzustellen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Relevanz der wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Zielgruppe bzw. für die Gesellschaft zu verdeutlichen. Eine gute Wissenschaftskommunikation weckt Interesse und Neugierde, indem sie die Bedeutung oder den Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse aufzeigt.

Tipps für Deine Wissenschaftskommunikation:

1. Bestimme Dein Ziel! Kläre für Dich, was Du im Zuge Deiner Wissenschaftskommunikation erreichen willst. Willst Du sichtbar werden, Informationen erhalten oder willst Du Dich vernetzen?

2. Zielgruppenorientierung: Überlege, wen Du ansprechen möchtest. Schneide Deine Kommunikation auf die Bedürfnisse und Interessen Deiner Zielgruppe zu ist. Verwende die passende Sprache / den Ton Deiner Zielgruppe. Deine Forschung sollen beispielsweise auch Menschen verstehen können, die nicht in der Wissenschaft sind, oder nicht in Deinem Fach forschen.

3. Analysiere Medien, wie Zeitungen, Fachzeitschriften, Online-Medien oder Social-Media um herauszufinden, wie Deine Zielgruppe spricht und übertrag Sprache und Technik auf Deine Botschaften. Nutze die Methoden, die für Dich hilfreich sind.

4. Interaktion und Dialog: Schaffe Möglichkeiten für eine Interaktion und den Dialog mit Deiner Zielgruppe. Orte dafür können Social-Media-Plattformen sein, oder Angebote zu Diskussionen, Veranstaltungen z.B. Workshops. Dort kannst Du Forschungsergebnisse teilen, die Praxisrelevanz prüfen und Feedback erhalten.

5. Die Pressestelle der Universität / Hochschule weiß wie es geht. Frag dort nach Unterstützung und Tipps.

6. Visualisierung: Verwende Grafiken, Diagramme und andere visuelle Elemente, die Deine  Botschaft unterstützen. Visuelle Darstellungen machen komplexe Daten und Informationen leichter verständlich.

7. Storytelling: Auch Geschichten machen komplexe Themen, Forschungsergebnisse und Erkenntnisse anschaulich und leichter verständlich. Überleg, welche Geschichten Du zu erzählen hast und ggf. auch, welche metaphern Du nutzen kannst.

Kommunikationskanäle: Wo kannst Du sichtbar werden?

Wenn Du Deine Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit verständlich machen oder mit anderen Akteuren in Gesellschaft und Politik in Austausch kommen möchtest, gibt es viele Möglichkeiten und Wege.

„Es muss nicht jede*r eine Rampensau sein“, sagt auch Nora Gau und „Es gibt in der Wissenschaftskommunikation für jede*n etwas. Was das ist muss man rausfinden, kann man rausfinden, auch möglichst früh.“

Eine Möglichkeit ist die Erstellung einer Pressemitteilung. Auch Interviews oder Diskussionsrunden sind großartige Möglichkeiten, um Deine Arbeit verständlich zu machen und Dich mit anderen Akteuren über Deine Ergebnisse auszutauschen. Lokalmedien und spezialisierte Medien können auch interessante Optionen sein, um Deine Arbeit zu präsentieren. Wenn Du gerne auf der Bühne stehst, könntest Du bei Science Slams oder wissenschaftlichem Kabarett auftreten. Oder Du kannst Deine Erkenntnisse über Social-Media-Plattformen Blogbeitrag: Sichtbar in der Wissenschaft  wie Twitter, Mastodon, Blogbeitrag: bei Twitter bleiben oder zu Mastodon wechseln? oder der Blogbeitrag zu Twitter und Facebook in der Wissenschaft oder auch Tik Tok, und so z. B. auch jüngere Zielgruppen erreichen und für die Wissenschaft begeistern.

Vielleicht hast Du auch Lust bei einer Kinderuni mitzumachen. Ebenso ist es möglich Deine eigene Webseite zu erstellenoder einen Newsletter nutzen, um Deine Arbeit zu präsentieren und auf dem Laufenden zu halten.

Die Wahl der Kommunikationskanäle hängt von Deinen Zielen und Deinem Publikum ab, aber es gibt viele weitere Optionen, um sichtbar zu werden und Deine Arbeit einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Dr. Jutta Wergen: „Ich muss es nicht unbedingt jedem erzählen, sondern ich muss es auch irgendwo dahin bringen, wo es vielleicht auch ein bisschen die Welt verändert.“

Die Relevanz für die Gesellschaft und der Nutzen für Deine Zielgruppe

Es ist wahrscheinlich normal, wenn Du, gerade zu beginn, Zweifel an Deiner eigenen Forschung und deren Bedeutung hast. Selbstzweifel und Perfektionismus können Dich jedoch daran hindern, Deine Ergebnisse zu teilen und Dich selbst sichtbar zu machen. Dann kann es helfen, mit Fachfremden über Deine Arbeit zu sprechen, um die Bedeutung und Relevanz Deiner Ergebnisse besser zu verstehen.

Nora Gau erinnert uns daran, dass „man nicht umsonst sagt, erkläre Deine Forschung am Abend in der Bar dem Barmenschen. Denn dann merkst du, wie das Feedback ist, was du gefragt wirst. Fragen wie: Und was habe ich davon? Warum machst du das? Was hat die Gesellschaft davon?“ Tausche Dich also darüber aus, was andere an Deiner Forschung besonders interessant finden, wo es Anknüpfungspunkte gibt und finde heraus, welche Sprache / Tonalität sich dafür eignet.

Nora Gau ermutigt auch hier:Es ist schon mal gut zu sagen, ja, ich habe was zu sagen. Das, was ich hier erforsche, ist relevant. Und ich werde jetzt herausfinden, wie ich diese Relevanz auch kommunizieren kann.“
Arbeite den Nutzen und das Interessante für Deine Zielgruppe heraus, um Deine Ergebnisse verständlicher zu machen. Lass Dich nicht von Selbstzweifeln und Perfektionismus abhalten, Deine Arbeit der Welt zu präsentieren.

Praxistipps für den Einstieg: Lernen wie Journalist*innen denken

Wenn Du lernen möchtest, journalistisch zu denken und zu schreiben, gibt es einige Tipps, die Dir den Einstieg erleichtern können. Zunächst kannst Du Dir Texte in Zeitungen oder Online-Medien angucken und analysieren welche Sprache und Bilder genutzt werden, um Informationen zu vermitteln. So entwickelst Du langsam ein Gefühl dafür, wie Journalist*innen arbeiten. Wenn Du selbst schreibst, achte auf den Textaufbau und beginne mit dem Interessantesten zuerst. Du kannst auch an Schreibworkshops teilnehmen, um Deine journalistischen Fähigkeiten zu verbessern  Bemüh Dich, so viel wie möglich zu schreiben und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Übung macht bekanntlich Meister*innen. 

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