Eigentlich wollte ich nur einen einzigen Blogbeitrag über „Soziale Medien in der Wissenschaft“ schreiben. Aber nachdem ich über Twitter und Facebook in der Wissenschaft geschrieben habe, hatte der Blogbeitrag schon über 1000 Wörter.

Twitter und Facebook in der Wissenschaft

Weil ein Blogbeitrag nicht ausreicht, habe ich beschlossen, eine kleine Serie zum Thema „Soziale Medien in der Wissenschaft“ zu schreiben. Hier also Teil eins: Twitter und Facebook in der Wissenschaft. Die Themen Researchgate, Mendeley und eigener Blog/eigene Webseite sind in Arbeit. Schau einfach noch mal in den Blog, oder lass dem Facebook– und/oder Twitteraccount von Coachingzonen-Wissenschaft ein Like da.

Die Zeit ist gekommen, mal einen Blick auf das Thema „Social Media/Soziale Medien in der Wissenschaft“ zu werfen. Damit sind die digitalen Möglichkeiten der Vernetzung, die auch Wissenschaftler*innen nutzen, um zu kommunizieren, zu kooperieren und sich zu informieren, gemeint. Dorte Hühnert und Max Hugendubel hatten hier im Blog auch schon mal etwas dazu geschrieben.

Tue Gutes und rede drüber – auch in der Wissenschaft ein relevantes Motto. Zumindest fördert ein profundes Selbstmarketing die wissenschaftliche Bekanntheit und möglicherweise auf lange Sicht, die wissenschaftliche Reputation. Und die kann sich dann auch positiv auf die Karriereoptionen von Nachwuchswissenschaftler*innen auswirken.

Soziale Medien bieten neue Möglichkeiten des Kontakts in der Wissenschaft

Die Möglichkeiten der Kommunikation und Kooperation sind auch in der Wissenschaft mit den Technologien der „Sozialen Medien“ mit entsprechenden Plattformen und sozialen Netzwerken, gestiegen. Soziale Medien machen die Wissenschaft schneller und ermöglichen neue Kontakte.

Formale Hürden sind niedrig und eine Online-Erreichbarkeit dank WLan und eduroam fast immer gegeben. Was liegt da auch für Wissenschaftler*innen näher, für Networking und Selbstmarketing auch diese Kanäle zu nutzen?

Soziale Medien nutzen dem Wissenschaftsmarketing

Hochschulen und Forschungsinstitute setzten zur Kommunikation nicht nur mehr auf ihre Webseiten, sondern nutzen Twitter, u. U. einen eigenen Youtube-Kanal und Facebook, um aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren, Veranstaltungen anzukündigen, Diskussionen zu führen und für sich zu werben. Immer öfter werden Twitter-Hashtags für Konferenzen ausgegeben. So können die Teilnehmenden dann live von der Konferenz berichten und eine Öffentlichkeit schaffen. Und natürlich auch während eines Vortrags miteinander kommunizieren.

Nicht nur Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sondern auch (Nachwuchs-) Wissenschaftler*innen selbst nutzen vermehrt Facebook, Twitter und Co. Die Zeiten, in denen es reichte, die eigenen Aufsätze und Tagungsbeiträge mit einem Link auf der eigenen (Uni-) Webseite zu platzieren und zu warten, bis jemand vorbeikommt und sie liest, sind vorbei. Viele Wissenschaftler*innen betreiben eigene Webseiten, Blogs, nutzen Twitter oder Researchgate. Ziele dabei sind u. a. die eigene Lehre und Forschung zu zeigen und sich zu vernetzen.

Wie können Wissenschaftler*innen Twitter und Facebook nutzen?

Weder Twitter noch Facebook sind für Wissenschaftler*innen obligatorisch. Die Frage nach der Trennung zwischen „Privat“ und „Öffentlich“ / „Wie viel Privates zeige ich meinen Studierenden oder Kolleg*innen?“, stellt sich dazu immer wieder. Verschiedene Optionen sind möglich, sei es die „Privatsphäre-Funktion“ von Facebook, der Verzicht auf private Postings, oder ein zweiter Account.

Ich möchte hier keine Werbung für die Nutzung bestimmter Social-Media-Channels machen, sondern lediglich aufzeigen, wie Social-Media-Kanäle für die Wissenschaft genutzt werden können.

Twitter:

Gilt als Mikrobloggingdienst, weil dort Kurznachrichten verschickt bzw. „gezwitschert“ werden können. Bis Ende 2017 dufte eine Nachricht „Tweet“ 140 Zeichen haben, nun sind es schon 280 Zeichen. Mit #Hashtags (früher sagte man mal Raute:-) können wichtige Begriffe hervorgehoben werden. Es ist möglich, Twitter nach Hashtags zu durchsuchen und sich beispielsweise alle „Tweets“ zu einem Begriff anzeigen zu lassen. Bei Twitter kann man anderen Personen folgen, die einem wiederum ebenfalls folgen können. Folgen ist erlaubt und gewünscht und die Anzahl der „Follower“ zeigt, wie bekannt oder wichtig eine Person ist. Auch zeigen die Interaktionen/Retweets auf, wie interessant die Infos/Tweets einer Person oder Institution sind.

Mit einem „Like“ (Herz) kannst Du zeigen, was dir gefällt. Andere Personen können wiederum sehen, was Dir gefällt und wem Du folgst. Und Du kannst sehen, wem andere Personen folgen.

Außerdem kann man „retweeten“, also Tweets von anderen Personen weiterverbreiten. Dann gibt es noch die Möglichkeit, zur Organisation derer, denen man folgt, Listen anzulegen oder  auf kuratierte Inhalte bzw. eigens gesetzte Schwerpunkte zurückzugreifen.

Hier übrigens ein gutes beispiel einer Geisteswissenschaftlerin für Twitter: Die Historikerin Hedwig Richter beschreibt, wie Twitter ihre Forschung verbessert Link zum Zeit-Artikel Geistesblitze für alle

Twitter in der Wissenschaft nutzen:

Einen Account anlegen und twittern ist relativ einfach. Wie Du das organisierst und was Du vorher bedenken solltest, hat Susanne Geu in einem Blogbeitrag und hier im Gastbeitrag geschrieben.

Aktiv und passiv twittern: Grundsätzlich lässt sich Twitter von Wissenschaftler*innen aktiv und weniger aktiv nutzen. Mit aktiv ist gemeint, dass du Dich regelmäßig mit eigenen Tweets und Retweets beteiligst. Du kannst dir sogar eine Twitter-Strategie überlegen, bestimmte Themen auszubauen und nach vorne zu bringen. Das können bestimmte Forschungsprojekte sein und/oder Deine Lehre, über die du Dir besondere Gedanken gemacht hast.

Schau beispielsweise mal bei #invertedclassroom oder #flippedclassroom vorbei.

Du kannst aber Twitter auch (erst mal) weniger aktiv nutzen, indem Du weniger twitterst und dafür mehr Tweets liest. Dann kannst Du einfach Personen, Organisationen oder Hashtags folgen, für die Du Dich interessierst. Das können die für Dich relevanten Fachgesellschaften sein, Professor*innen oder Kolleg*innen aus der Disziplin. Du kannst so auch mit Personen im Kontakt bleiben, die du auf einer Konferenz kennengelernt hast. Du kannst mit einem Klick sehen, wem andere Personen folgen und ihnen ebenfalls folgen. So hast Du in kurzer Zeit eine Gruppe interessanter Leute zusammen, von denen Du Dich inspirieren lassen kannst. So bist Du immer gut informiert, was gerade passiert und kannst bei Bedarf Kontakt aufnehmen oder halten.

Und übrigens: Wissenschaftler*innen, die viel twittern, werden mit höheren Zitationsraten belohnt – das hat zumindest eine kanadische Studie: https://peerj.com/articles/4564/ herausgefunden.

Beispiele für Twitter in der Wissenschaft

Facebook

Facebook ist ein soziales Netzwerk, bei dem sich jede Person mit einer anderen Person auf Facebook verbinden kann, vorausgesetzt, die andere Person akzeptiert die Freundschaftsanfrage. Letztens las ich, dass Facebook schätzungsweise von einem Viertel der Weltbevölkerung genutzt wird.

Facebook bietet die Möglichkeit, die „Freunde“ in verschiedene Kategorien einzuteilen, sodass der/die Nutzer*in entscheiden kann, was die jeweiligen Freunde zu sehen bekommen. So können Familie, Freund*innen, Kolleg*innen usw. in verscheide Gruppen eingeteilt werden. Öffentliche Beiträge können geteilt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, andere beitrage zu „liken“, mit einem schlichten „Gefällt mir“ oder mir verschiedenen Smileys zu versehen und so anderen mitzuteilen, was man von den Beiträgen hält. Das kann man aber auch lassen.

Universitäten, Einrichtungen und Unternehmen oder aber Graduiertenprogramme oder Lehrstühle können auf Facebook auch eine eigene Präsenzseite anlegen. Nutzer*innen können „liken“ und/oder abonnieren und können dann z. B. in ihrer Timeline dann stetig die Neuigkeiten sehen.

Auf Facebook können auch „offene“, „geschlossene“ oder „geheime“ Gruppen gegründet werden. So können sich auch unbekannte Menschen zu bestimmten Themen verbinden. Es gibt da bereits zahlreiche Netzwerke von Forschenden oder Promovierenden. Es gibt sogar auch eine Schreibgruppe für Promovierende.

Facebook in der Wissenschaft nutzen:

Auch hier ist es einfach, einen Account anzulegen und die Wissenschaftswelt mit Informationen zu versorgen. Allerdings besteht auch hier die Möglichkeit, dass die eigenen Beiträge von der Zielgruppe nicht gelesen werden – z. B. weil die Zielgruppe nicht auf Facebook vertreten ist und Hashtags bei Facebook nicht so gut funktionieren wie bei Twitter.

Auch hier funktioniert die „weniger aktive“ Teilnahme sehr gut. Anderen Unis oder Forschungseinrichtungen, Fachgesellschaften oder Forschungsgemeinschaften zu abonnieren, bedeutet auch, informiert zu sein, ohne erst Ankündigungen und Flyer zu lesen. Praktisch ist, dass zum Teil öffentliche Veranstaltungen wie Ringvorlesungen, Konferenzen oder CFP angekündigt werden.

Auch Workshops z. B. von Graduiertenprogrammen werden angekündigt und können ggf. mit einem Klick auf einen Link auf der Webseite  gebucht werden.

Als Zeitfresser ist Facebook nicht zu unterschätzen, weil Du dort eine Menge Zeit verbringen kannst – Facebook bietet nämlich viele Möglichkeiten der Ablenkung. Und das sind nicht nur die berühmtberüchtigten Katzenvideos, sondern auch Gruppen in denen Du diskutieren kannst oder Gruppen, die ein bestimmtes Hobby haben. Dann kannst Du dort Menschen treffen, die Du seit Jahren nicht gesehen hast oder die frei verfügbaren Artikel der Tages- oder Wochenzeitungen lesen.

Beispiele für Facebook in der Wissenschaft

Soziale Medien in der Wissenschaft haben Vor- und Nachteile.

Die Vorteile und Nachteile bestehen in der der schnellen Verfügbarkeit von großen Mengen an Informationen, der guten Möglichkeit des Netzwerkens/Kommunizierens sowie der Möglichkeit sich als Wissenschaftler*in zu zeigen.

Soziale Medien verführen auch dazu, „Privat“ und „Öffentlich“ zu trennen. Privates von sich zu zeigen kann gut oder weniger gut sein, darum solltest Du zu diesem Thema für Dich eine Entscheidung treffen und diese konsequent umsetzen. Manchen Wissenschaftler*innen gelingt es gut, nur mit ihren „beruflichen“ Themen in Sozialen Medien vertreten zu sein.

Und dann gibt es noch Datenskandale wie z. B. Cambridge Analytica 2018, die das Vertrauen in Soziale Medien erschüttern.

Ein wichtiger Aspekt für die Nutzung sozialer Medien in der Wissenschaft ist, dass Twitter, Facebook und Co. eine hervorragende Quelle der Prokrastination sein können. Darum ist es sinnvoll, sich eine Nutzungsstrategie, z. B. eine bestimmte Tageszeit oder Dauer, zu überlegen. Tweets lassen sich mal zwischendurch lesen, z. B. in der Bahn oder in einer Pause. Mit der Lesezeichenfunktion, die im Moment, (4/2018) nur auf mobilen Geräten funktioniert, kannst Du Dir Tweets speichern und später noch mal lesen. Das ist besonders interessant, wenn dort Links zu Aufsätzen oder Blogbeiträgen zu finden sind, die Du noch mal gründlich lesen möchtest. Bei Facebook kannst Du ebenfalls Objekte speichern und dann erst später lesen.

Wie bei allen Präsenzen im Netz sollte man auch bei den eigenen Accounts die Pflege des Profils nicht vernachlässigen. Aktuelle Profilfotos und eine gute Beschreibung sollten schon drin sein!

Das war Teil 1 – wenn Du über die nächsten Teile der Serie „Soziale Medien in der Wissenschaft informiert werden möchtest, schau einfach regelmäßig in den Blog von Coachingzonen-Wissenschaft oder folge uns auf Facebook und Twitter!

 

Beispiele für Twitter in der Wissenschaft

Twitternde Profesor*innen/Wissenschaftler*innen:

https://twitter.com/geierandrea2017

https://twitter.com/ClaudineMoulin

https://twitter.com/TiniDo

https://twitter.com/assmanns

https://twitter.com/Isabella83

https://twitter.com/shofhues

https://twitter.com/mediendidaktik

https://twitter.com/pgrell

https://twitter.com/NicoleTeusch

https://twitter.com/Mareike2405

https://twitter.com/IsaJa

https://twitter.com/dr_supi

https://twitter.com/daniellambach

https://twitter.com/drbieber

https://twitter.com/ArminNassehi

Twitternde Forschungsinstitute

https://twitter.com/dfg_public

https://twitter.com/helmholtz_de

https://twitter.com/Fraunhofer_FIT

https://twitter.com/WZB_Berlin

Hochschulen

https://twitter.com/ruhrunibochum

https://twitter.com/unidue

https://twitter.com/unibielefeld

https://twitter.com/th_koeln

https://twitter.com/FH_Erfurt

Und sonst so:

https://twitter.com/researchwhisper

https://twitter.com/gi_nrw_muk

https://twitter.com/germanscholars

https://twitter.com/ProExzellenzia

Und natürlich auch: https://twitter.com/Coachingzonen

Beispiele für Facebook in der Wissenschaft

Einige Graduiertenprogramme bei Facebook

https://www.facebook.com/Graduiertenakademie.LUH/

https://www.facebook.com/GA.UniJena/

https://www.facebook.com/byrd.ub/

Fachgesellschaften/Forschungseinrichtungen bei Facebook

https://www.facebook.com/dghd.info/

https://www.facebook.com/dieDGSA/

https://www.facebook.com/gesis.org/

Lehrstühle bei Facebook

https://www.facebook.com/empirischepolitikwissenschaft/

https://www.facebook.com/USRechtUniKoeln/

und Coachingzonen-Wissenschaft  oder Schreibgruppe für Promovierende auf Facebook