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Wie kann ich berufsbegleitend promovieren?

Diese 11 Tipps solltest Du berücksichtigen:

Eine Promotion neben dem Beruf zu absolvieren, kann eine anspruchsvolle Herausforderung sein. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, Unterstützung von Freunden, Familie, Kollegen oder anderen Netzwerken zu erhalten. In diesem Artikel werden verschiedene Strategien diskutiert, die helfen können, eine berufsbegleitende Promotion zu meistern.

Berufsbegleitend oder nebenberuflich promovieren – das gelingt vielen Promovierenden, auch wenn es mit einigem Aufwand verbunden ist.
Hier gebe ich Tipps, wie eine berufsbegleitende Promotion gelingen kann.

11 Tipps für Deine berufsbegleitende Promotion!

Hier gebe ich auch Tipps für die externe Promotion. damit sind Promovierende gemeint, die außerhalb einer Universität oder Forschungseinrichtung promovieren. Manchmal wird auch eine Promotion mit Stipendium als externe Promotion bezeichnet.

 

1. Synergieeffekte schaffen

Wenn Du berufsbegleitend promovieren möchtest, schaffe einen gegenseitigen Nutzen für Beruf und Promotion, indem Du ein Promotionsthema wählst, das sich mit Deiner beruflichen Tätigkeit überschneidet oder sie ergänzt. Die Erfahrung zeigt, dass ein Promotionsthema, das überhaupt nichts mit Deinem Berufsalltag zu tun hat, Deinen Flow immer wieder unterbricht.

Wenn die Lücke zwischen Deinem Promotionsthema und Deinem Berufsalltag zu groß ist, musst Du Deine Gedanken von dem einen abschalten und Dich wieder auf das andere konzentrieren – und das kostet Kraft. Das kann auch Vorteile haben, macht aber mehr Arbeit, was sich dann erfahrungsgemäß negativ auf die Promotionsdauer auswirkt.
Wenn sich berufliche Inhalte und Promotionsthema überschneiden, kannst Du auch während Deiner „Arbeitszeit“ an Deiner Promotion arbeiten, Dir Gedanken machen und nach „Feierabend“ schnell zum Promotionsthema zurückkehren und Deine Ideen umsetzen.

Extratipp: Überlege Dir, ob Du Deine Firma/Arbeitgeber:in informieren solltest (vielleicht profitiert sie ja auch von Deiner Promotion?). Natürlich darfst Du Deine Arbeitszeit und Deine Arbeitsmaterialien nicht für Deine Promotion verwenden. Du darfst keine beruflichen Daten etc. verwenden – es sei denn, Dein Arbeitgeber:in ist damit einverstanden. Wenn ja, lass Dir das schriftlich bestätigen.

Manchmal entdecken Arbeitgeber, wie die Promotion ihrem Unternehmen nützt. Es kann sogar sein, dass Du für die Promotion freigestellt wirst, z.B. einen Arbeitstag pro Woche für die Promotion. Auch das gibt es, vielleicht rennst Du offene Türen ein?

Dr. Regina Weber redet im Podcast über ihre externe Promotion.

Hier ein Blogbeitrag/Podcast, wie Du den Wechsel zwischen Beruf und Promotion gut hinbekommst

2. Die Macht der Gewohnheit nutzen

Wenn Du mit dem Beruf und der Promotion zwei Arbeitsbereiche hast, die Dir wichtig sind, solltest Du beiden Bereichen genügend Raum geben. Der Beruf ist natürlich durch die Arbeitszeit geregelt. Zusätzlich solltest Du für Dich die Promotionsarbeitszeit regeln. Gut geht das, indem Du Dir überlegst, zu welchen Zeiten Du an Deiner Promotion arbeiten willst. Zum Beispiel könntest Du jeden Morgen eine Stunde früher anfangen und an Deiner Promotion arbeiten. Da eine Stunde wahrscheinlich zu kurz ist, solltest Du zusätzlich Zeit einplanen, beispielsweise einen oder zwei Abend/e in der Woche. Wichtig ist, dass Du Deine Promotionsarbeitszeit genauso in deinen Alltag integrierst, wie Deine Berufsarbeitszeit.

3. Berücksichtige Deine Lebenssituation

Solltest Du nicht alleine sein, also einen Partner/in und sogar Kinder haben, ist die Promotionsentscheidung keine Entscheidung, die Du alleine treffen kannst. Eine Promotion neben dem Beruf ist ungefähr so einzuschätzen, als hättest Du zwei Berufe, oder mindestens anderthalb, denn das Promovieren (berufsbegleitend oder nicht) nimmt viel Zeit in Anspruch. Du bist auf Unterstützung angewiesen. Wenn Deine Umgebung nicht mit Deiner Entscheidung einverstanden ist, bzw. diese mit Dir gemeinsam trifft, wird es schwer sein, Zeit für das berufsbegleitende Promovieren zu erübrigen.

Extratipp: Plane gemeinsam in Deiner Partnerschaft und mit Deiner Familie, wie viel Zeit Du für Deine Promotion verwenden kannst. Plane gegebenenfalls auch, wie lange die Promotion dauern darf und was der Ertrag dieser Promotion für alle Beteiligten ist. Ohne Unterstützung wirst Du eine berufsbegleitende Promotion kaum schaffen, darum bitte um Unterstützung durch Partner, Freund/innen und Kollegen.

4. Berufsbegleitend promovieren: Das Netzwerk nutzen

Ein Netzwerk von Freunden, Familie und Kollegen kann ein wertvolles Hilfsmittel sein. Man kann beispielsweise um Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder bei der Erledigung von Aufgaben im Haushalt bitten. Auch das Teilen von Ressourcen wie Büchern oder Arbeitsmaterialien kann eine große Hilfe sein. Es lohnt sich auch, das berufliche Netzwerk zu nutzen und beispielsweise Unterstützung von Vorgesetzten oder Kollegen zu suchen.

Auch wenn „In Einsamkeit und Freiheit“ es vermuten lassen, promovieren als Einzelkämpfer ist kein Vorteil. Wenn Du promovierst, musst Du nicht für alles eine eigene Lösung neu erfinden. Darum ist es wichtig, dass Du auch von den Erfahrungen anderer Promovierender profitieren kannst. Networking mit anderen Promovierenden ist deswegen wichtig, weil Du auf kollegialem Wege erfahren kannst, wie das Promovieren geht oder welche Lösungen es für formale Vorgaben gibt. Du kannst mit ihnen wissenschaftliche Diskussionen führen und deren Ergebnisse in Deiner Dissertation verarbeiten.

Wissenschaftliche Kontexte unterscheiden sich von beruflichen Kontexten, genauso wie Du Kollegen und Kolleginnen in Deinem Beruf hast, brauchst Du Kollegen und Kolleginnen in der Promotion.
Promovierende können sich untereinander unterstützen, motivieren und austauschen.

5. Unterstützung von anderen Promovierenden suchen

Andere Promovierende können ein wertvolles Netzwerk sein. Man kann sich über Erfahrungen austauschen, gemeinsam Probleme lösen und Ratschläge geben. Es gibt auch viele Online-Foren und Gruppen, die sich speziell an Promovierende richten. Eine solche Gemeinschaft kann motivierend sein und das Gefühl vermitteln, dass man nicht allein ist.

Versuche auch Promovierende kennen zu lernen, die ebenfalls berufsbegleitend promovieren. Vielleicht kannst Du mit ihnen sogar ein Erfolgsteam bilden, indem Ihr Euch gegenseitig in Eurer besonderen Lage unterstützt, bzw. wenn auch andere in dieser besonderen Lage sind und die daraus entstehenden Probleme verstehen.

Eine gute Möglichkeit der Unterstützung bietet Dir Fokus-Promotion.

Eine gute Möglichkeit der Unterstützung bietet Dir Fokus-Promotion. 

Fokus Promotion bietet zahlreiche Vorteile für Deine Promotion. Durch die Bereitstellung von Materialien wie E-Mails, Workshops und Aktionstagen wird die Dissertation in den Fokus gerückt und die Motivation gesteigert. Auch kleine Schritte werden dadurch angegangen. Zudem wird ein individueller Plan für das Promotionsprojekt erstellt und sowohl große als auch kleine Aufgaben werden umgesetzt. Dadurch behältst Du den Überblick und die Kontrolle über Dein Promotionsprojekt, bleibst ruhig in den chaotischen Situationen des Promovierens.

6. In Kontakt mit der Promotionsbetreuung

Deine Promotionsbetreuung verfügt über die fachliche Expertise zu Deinem Promotionsthema. Darum ist es wichtig, sich regelmäßig fachlich beraten zu lassen, bzw. gemeinsam zu besprechen wohin Du Dich thematisch in Deiner Dissertation entwickelst. Ebenso wichtig ist es auch, regelmäßig das Doktorandenkolloquium zu besuchen und in regelmäßigen Abständen die eigene Arbeit dort zu präsentieren. So erfährst Du, ob Deine Forschung den Ansprüchen der Wissenschaft und auch der Promotionsbetreuung entspricht. Wenn es möglich ist, solltest Du Deiner Promotionsbetreuung auch das, was Du geschrieben hast, zum Beispiel ein Kapitel oder ein Unterkapitel, zu lesen geben. Das Feedback, das Du bekommst, ist wichtig für die weitere Entwicklung eines Promotionsthemas und für den Fortschritt Deiner Promotion.

7. Ressourcen der Hochschule nutzen

In den meisten Universitäten und teilweise auch schon an den Fachhochschulen gibt es besondere Programme, zum Beispiel Graduiertenprogramme für Promovierende. Dort werden Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Promovierende in allen Phasen der Promotion angeboten. Nutze diese Angebote, denn einerseits erhältst Du Informationen und Orientierung für Deinen weiteren Promotionsprozess und andererseits kannst Du den Austausch mit anderen Promovierenden für Dich und Dein Promotionsprojekt nutzen.

Extratipp: Lass Dich beraten! Viele dieser Programme für Promovierende bieten auch eine Promotionsberatung an. Dort kannst Du auch als externe/r Promovierende/r diese Beratung in Anspruch nehmen.
Falls Du dort keine Beratung in Anspruch nehmen kannst, kannst Du Dich auch von einem professionellen Coach beraten lassen. Diese Beratungen sind keine fachlichen Beratungen, sondern betreffen die Organisation Deines Promotionsprozesses und die Professionalisierung Deiner Arbeitssystematik.

8. Gut planen

Den Beruf und eine Promotion zu vereinbaren erfordert eine gute Organisation der Arbeit und der Promotion. Wichtig ist es, die Promotion nicht immer hintenan zu stellen. Das bedeutet auch Zeiten bereits vor der Arbeit für die Promotion einzuplanen und gut abzuwägen, wann Deine Konzentration in die Promotion und wann sie in die Erwerbsarbeit geht. Natürlich gilt das auch für wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen! Übrigens stehen Dir auf der Download-Seite auch der Schreib-Ziel-Plan, verschiedene Wochenpläne und weitere Ressourcen für Deine berufsbegleitende Promotion bereit.

9. Hol Dir Hilfe

Eine Promotion neben dem Beruf ist erfahrungsgemäß nicht leicht. Wegen der vielfältigen Arbeitsanforderungen mehrerer Tätigkeitsfelder dauert eine berufsbegleitende Promotion länger. Daher ist es wichtig, dass Du von Anfang an Ressourcen nutzt, die sich Dir anbieten.
Es gibt Arbeit, die Du in Deiner Promotion auslagern kannst. Das betrifft einzelne Recherchetätigkeiten, Kopiertätigkeiten, Transkriptionen und Lektorat.
Nutze Ressourcen, aber achte darauf, dass Du selber Deine Arbeit schreibst!
Ghostwriting von Dissertationen ist verboten und Du musst peinlichst genau darauf achten, die Anforderungen Deiner Promotionsordnung zu erfüllen. Achte also darauf, dass niemand für Dich die inhaltliche Arbeit an Deiner Dissertation übernimmt!
„Ressourcen nutzen“ könnte auch das Angebot sein, Deine Kinder zu hüten oder Dich dabei zu unterstützen, Deine Wohnung zu putzen, Dein Auto zu reparieren oder für Dich Bücher aus der Unibibliothek abzuholen.

10. Freizeit ist wichtig

Eine berufsbegleitende Promotion kannst Du nicht schaffen, wenn Du Dich nicht regelmäßig erholst. Also: Nimm Dir frei, mache einmal Urlaub.
Es ist generell schwierig, Freizeit und Promotionszeit zu trennen, denn die wenigsten Leute können einfach so ihren Kopf abschalten. Darum ist es wichtig, auch mal ohne Bücher in den Urlaub zu fahren oder aktiv die Freizeit zu planen.
So kannst Du Deine Batterien aufladen, um die Anstrengung der Doppel- und Dreifachbelastungen zu bewältigen!

11. Flexibilität

Eine berufsbegleitende Promotion erfordert Flexibilität. Es kann notwendig sein, Arbeitszeiten anzupassen, um Zeit für die Promotion zu haben. Manchmal muss man auch auf Freizeitaktivitäten verzichten, um mehr Zeit für die Promotion zu haben. Es ist wichtig, sich auf die Prioritäten zu konzentrieren und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen.

Eine berufsbegleitende Promotion kann eine Herausforderung sein, aber es gibt viele Strategien, die helfen können, erfolgreich zu sein. Eine offene Kommunikation mit dem Netzwerk, die Nutzung von Ressourcen und die Unterstützung von anderen Promovierenden sind wichtige Faktoren. Ein guter Zeitplan und Flexibilität sind ebenfalls unerlässlich. Mit der richtigen Unterstützung und Planung kann man eine berufsbegleitende Promotion erfolgreich absolvieren und seine Karriere vorantreiben.

Was ist eine externe Promotion?

Eine externe Promotion bezieht sich auf eine Promotion, die außerhalb einer Universität oder Forschungseinrichtung durchgeführt wird. In diesem Fall arbeitet der Promovend oder die Promovendin mit einem Betreuer oder einer Betreuerin zusammen, der an einer Universität oder Forschungseinrichtung tätig ist. Die Betreuung erfolgt normalerweise über regelmäßige Treffen, in denen der Fortschritt der Forschung diskutiert wird.

Im Allgemeinen erfordert eine externe Promotion eine hohe Eigenverantwortung und Selbstorganisation des Promovenden oder der Promovendin. Sie müssen ihre eigene Forschung durchführen und sich selbst motivieren, um ihre Ziele zu erreichen. Eine externe Promotion kann eine gute Option sein, wenn der Promovend oder die Promovendin bereits in der Industrie arbeitet oder andere Verpflichtungen hat, die eine Vollzeit-Promotion an einer Universität erschweren.