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Bevor Du Deine Promotionsbetreuung vereinbarst, solltest Du die Promotionsbetreuenden kennen und wissen, worauf Du Dich einlässt. Bei bestimmten Promotionsbetreuenden solltest Du auf keinen Fall promovieren.

Promotionsbetreuung: Nein Danke

Promotionsbetreuung ist im Promotionscoaching fast immer ein Thema. Oft geht es um Störungen der Kommunikation zwischen Promovierenden und Promotionsbetreuenden, um die Vorbereitung auf ein Feedbackgespräch oder um den Umgang mit dem Feedback im Betreuungsgespräch.

Promotionsbetreuung ist keine Einbahnstraße

Deine Promotionsbetreuung soll keine Einbahnstraße sein, denn sowohl Promotionsbetreuung als auch Promovierende sind für die Betreuung der Promotion verantwortlich. Promotionsbetreuung ist genauso wenig eine Bringschuld, wie sie eine Holschuld ist. Idealerweise ist die Promotionsbetreuung eine kooperative Zweckbeziehung, bei der Erstbetreuung ggf. auch Zweitbetreuung und Promovend / Promovendin das Promotionsprojekt gemeinsam gestalten.

 Man spricht nicht drüber

Immer mehr gelingt die kooperative Form der Promotionsbetreuung aber oft eben auch nicht. Über das Nichtgelingen von Promotionsbetreuung wird nicht offen gesprochen, – mit wem auch? Mag sein, dass in den Instituten, Fakultäten und Promotionsausschüssen bekannt ist, welche Promotionen schlecht betreut werden, thematisiert wird es nicht.

Eine Verpflichtung, Gutachten pünktlich abzuliefern, gibt es nicht. Promotionsvereinbarungen existieren auf dem Papier, die Einhaltung der Promotionsvereinbarung zu überprüfen oder gar anzumahnen ist nicht vorgesehen. In den Promotionsordnungen besteht bei Konflikten zwischen Promovierenden und Betreuenden die Handhabe, die Betreuung auf andere Promotionsbetreuende zu übertragen, was die Situation für die Promovierenden nicht automatisch verbessert. Die Qualität von Promotionsbetreuung wird nicht gemessen oder gar thematisiert.

Gute Promotionsbetreuung ist Glückssache

In den Hochschulen gibt es keine Ansprechstellen für gute Promotionsbetreuung, die Hochschuldidaktik konzentriert sich häufig auf die Beratung und Betreuung von Studierenden. Die Veranstaltungen für gute Promotionsbetreuung sind an Hochschulen rar gesät und für Promovierende meist nicht gedacht.

Die Beziehung von Promovierenden und Promotionsbetreuenden ist zwar manchmal konstruktiv, in den seltensten Fällen auf Augenhöhe. Im Promotionscoaching treffen wir oft Promovierenden, bei denen die Gestaltung der Promotionsbetreuung nicht gelungen ist und die Promotion zur Qual wird.

Lies auch gerne den Blogbeitrag, Störungen in der Kommunikation als „Bremse“ bei der Dissertation  oder den Blogbeitrag zum Wechsel der Promotionsbetreuung

Nimm die Beine in die Hand, wenn Du auf diese Promotionsbetreuung triffst:

Natürlich kannst Du Dich mit jeder Form der Promotionsbetreuung arrangieren und Lösungen finden. Hier stelle ich einige Probleme vor, die es mit der Promotionsbetreuung geben könnte. Sollte Deine Promotion bereits von so einer Promotionsbetreuung betreut werden, hast Du immer noch einige Optionen, Deine Promotion erfolgreich zu beenden.

Promotionsbetreuende, bei denen in den letzten Jahren niemand fertig geworden ist

Wenn Promovierende ihrer Promotion bei Promotionsbetreuung nicht abschließen, gibt es oft einen Grund dafür. Ausgenommen sollte sein, dass die Promotionsbetreuung noch nicht so lange berufen ist, eine längere Auszeit hatte, z. B. länger im Ausland war oder ihre Elternzeit wahrgenommen hat. Aber wenn es daran liegt, dass die Promotionsbetreuung mit ihren Promovierenden nie zufrieden ist und ihnen keine Entwicklungsmöglichkeit gibt, dann ist es gut möglich, dass auch Du Deine Promotion nicht oder nur unter vielen Schwierigkeiten beenden wirst.

Promotionsbetreuende, die nie zufrieden sind

Manche Promotionsbetreuenden können nicht unterscheiden, wer eigentlich die Arbeit schreibt. Sie geben den Promovierenden immer Aufgaben und wenn diese erledigt sind, geben Sie neue Aufgaben. Konstruktives Feedback gibt es wenig.

Promovierende durchlaufen in ihrem Promotionsprozess verschiedene Stadien. Sie werden vielleicht sogar von „Schüler*innen“ im „Meister*in-Schüler*in-Modell“ zu autonomen Forschenden. Promotionsbetreuende sollten sich diesem Prozess anpassen bzw. diesen Prozess forcieren. Promovierende können deutlich machen, wo sie sich in diesem Prozess sehen. Ein Gespräch über das Thema, ggf. sogar gemeinsam mit einer neutralen Person könnte in diesem Fall helfen. Wenn das nicht möglich ist, renn!

 Promotionsbetreuende, die mit fast allen zerstritten sind

Konflikte im Institut, in der Fakultät oder im Fach können zulasten der Promovierenden gehen. Es besteht die Gefahr, dass diese sich fachlich oder persönlich positionieren müssen und das im Hinblick auf ihre Werte und/oder ihre Karriere nicht möchten. In manchen Fällen finden Sie für die Zweitbetreuung kaum Unterstützung, auch die Zusammensetzung der Kommission für die Promotionsprüfung könnte schwierig werden.

 Promotionsbetreuende, die lange nichts publiziert haben

Forschende, die regelmäßig publizieren, stehen in einem Dialog mit anderen Forschenden. Ihre Forschung wird stetig auf den Prüfstand gestellt, beispielsweise durch Peer Reviews oder durch Zitationen. So lässt sich erkennen, dass die Qualität und Aktualität der Forschung stimmen. Forschende, die lange nichts publiziert haben, sind möglicherweise nicht mehr in ihrem Forschungsfeld tätig. Dazu sollte man bedenken, dass Frauen etwas weniger publizieren als Männer und Mütter weniger als Väter https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abd1996

Sollte es keine guten Gründe dafür geben, dass die Promotionsbetreuung eine Zeit lang weniger publiziert, solltest Du vorsichtig sein und vielleicht mal nachfragen.

Promotionsbetreuende in Rente

Generell ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Promotionsbetreuung emeritiert in Rente ist. Manche Promotionsbetreuende haben dann sogar erst richtig Zeit, sich um ihre Promovierenden zu kümmern.

Allerdings ist es wichtig, dass die Promotionsbetreuenden weiter forschen, publizieren und bestenfalls der Fakultät weiterhin verbunden sind. Das ist auch im Hinblick auf die Besetzung der Kommission interessant, denn die Promotionsbetreuung sollte noch Kollegen und Kolleginnen für die Besetzung der Promotionskommission finden können.

Du solltest unbedingt prüfen, was Deine Promotionsordnung über emeritierte verrentete Promotionsbetreuende festlegt, denn es könnte eine zeitliche Einschränkung für die Begutachtung geben. Wenn Du irgendwann die/der einzge:r Promovend*in bist, bring es schnell zu Ende oder such Dir eine neue Betreuung.

Promotionsbetreuende, die fachlich nicht passen

Es gibt sie noch, die Promotionsbetreuenden, die Promotionen betreuen und die dennoch über keine bis wenig thematische Expertise verfügen. Netterweise übernehmen Sie die Betreuung einer Promotion, können aber inhaltlich nicht beraten.

Diese Konstellation der Promotionsbetreuung ist keine gute Idee, also Finger weg!

Solltest Du Dich bereits in dieser Situation befinden, versuche Dir möglichst viel Expertise durch die Zweitbetreuung und andere Experten und Expertinnen des Faches zu besorgen.

Außerdem schwierig:

Promotionsbetreuende, die nicht vernetzt sind

Ob eine Person vernetzt ist oder nicht vernetzt ist, spielt für die Qualität der Promotionsbetreuung zunächst einmal keine Rolle. Bei fehlender Vernetzung sollte nach den Gründen dafür gefragt werden. Ist der Grund, dass die Promotionsbetreuung in der Forschung eine Außenseiter-Position besetzt? Oder ist die Person introvertiert?

Interdisziplinäre Promotion

Promovierende mit einer interdisziplinären Promotion berichten häufig von Schwierigkeiten in der Promotionsbetreuung. Diese ergeben sich scheinbar dadurch, dass eine:r oder beide Promotionsbetreuende auf der Perspektive ihrer Disziplin bestehen. Diese Promovierenden haben dann häufig das Problem, in beiden Disziplinen 100-prozentig sein zu müssen und gefühlt ein Zweitstudium absolvieren.

Auch darüber sollte in einem Gespräch zu dritt, also mit beiden Promotionsbetreuenden gesprochen werden.

Es ist nicht immer die Promotionsbetreuung

Analysiere gründlich, ob das Problem wirklich die Promotionsbetreuung ist. Wenn es in Deiner Promotion nicht läuft, solltest Du überlegen, ob es wirklich an der Promotionsbetreuung liegt. Manchmal liegt es nämlich auch ganz woanders, wichtig ist die Quelle der Probleme zu kennen.

Was Du tun kannst

Im Promotionscoaching begegnen mir häufig Fälle, in denen die Promotionsbetreuung nicht gut funktioniert. Klar, wenn’s gut läuft, brauchst du kein Coaching.

Viele Probleme können gelöst werden. Manchmal bedeutet die Lösung aber auch einen Wechsel der Promotionsbetreuung. Ein Wechsel der Promotionsbetreuung bringt dann vermutlich einen Wechsel der Hochschule mit sich. Das bedeutet, noch einmal durch den Zulassungsprozess zu gehen inklusive Exposé und allen Formalitäten, die dazu erforderlich sind.

Wenn Du das nicht möchtest oder meinst, dass das nicht nötig ist, versuche eine Ergänzung zur Promotionsbetreuung zu finden. Es könnten Mentoren oder Mentoren sein, andere Promovierende oder Promovierte oder eine Zweitbetreuung, die auch die Aufgaben der Erstbetreuung mit übernimmt.

Die Mitgliedschaft bei Fokus-Promotion, dem Membership-Programm von Coachingzonen, hilft Dir ebenfalls. Dort triffst Du andere Promovierende, nimmst an Live-Meetings teil, die Dir ermöglichen, Deine Anliegen einzubringen und Hilfe zu erhalten.

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