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In diesem Artikel werden wiederkehrend auftauchende Fragen aus meinen Schreib-Workshops behandelt, die ich für Promovierende anbiete. Viele dieser Fragen haben mit den Themen Schreiborganisation und Schreibmotivation zu tun. Ich möchte Herausforderungen aufzeigen, die beim Schreiben der Dissertation aufkommen können, und passende Tipps dazu geben. Doch worum geht’s genau?

Mission Dissertation: 5 Tipps aus meinen Schreib-Workshops

Ich gehe darauf ein, ob eine feste Schreibstruktur immer und in jeder Lage hilfreich ist. Wir gehen der Frage nach, wie Du Entscheidungen im Promotionsprozess treffen kannst und wie Du es schaffst, Dich inhaltlich und methodisch festzulegen. Außerdem: Wie kann man Zahlen und Daten in flüssigen Text umwandeln? Auch diese Frage kommt häufig: Wann ist eigentlich genug geforscht und wann kann geschrieben werden? Als Schreibtrainerin muss ich hier „sofort!“ sagen – und ich erkläre auch, wieso.

Und schließlich sehen wir uns an, wann man in der Forschung einen Schnitt macht und Entscheidungen trifft, anstatt sich in weiteren Themen zu verlieren. Bist du bereit für diese fünf Herausforderungen beim Schreiben einer Dissertation? Dann lass‘ uns doch gleich mal anfangen. Nachhören kannst du das Ganze übrigens in Episode 163 meines Podcasts.

Routine VS. Flexibilität

Ein Thema, das bei den meisten Promovierenden aufkommt: Wie finde ich eine gute, feste Struktur für meine Dissertation? Hier stößt man immer wieder auf Hemmungen, konkrete Entscheidungen betreffend Schreibstil, -gewohnheiten oder -routinen zu treffen.

Und ja, es ist natürlich toll und sicher manchmal wichtig, eine Schreibroutine zu haben, aber es gibt auch zahlreiche Situationen, in denen Du flexibel sein kannst – oder sogar musst. Und auch was Schreibgewohnheiten und Deinen Stil betrifft, muss nicht immer alles in Stein gemeißelt sein.

Bedenke, dass es unterschiedliche Schreibstrategien gibt und es gut ist, diese passend einzusetzen. Wenn Du gut ohne fester Struktur vorankommst – wunderbar! Dann behalte diese Strategie solange bei, wie sie funktioniert. Wenn das nicht mehr der Fall ist, kannst du überlegen, was das aktuelle Problem ist, und herausfinden, was genau dir fehlt.

Eine feste Struktur hat auch etwas mit Sicherheit zu tun. Es gibt einen guten Überblick, sodass du geordnet vorgehen kannst. Dies ist in bestimmten Schreibphasen absolut sinnvoll, insbesondere, wenn Du wenig Zeit hast. Wenn es allerdings darum geht, kreativ zu sein und neue, fortschrittliche Ideen in Deine Arbeit einfließen zu lassen, könnte eine klar vorgegebene Struktur genau das Gegenteil bewirken und hinderlich sein.

Mein Tipp: Du musst Dich gar nicht für EINE feste Struktur entscheiden, sondern nur dafür, dass Du regelmäßig evaluierst, um herauszufinden, was du an diesem Punkt deiner Arbeit benötigst: Mehr Flexibilität? Klare Schreibzeiten? Freieres, kreatives Arbeiten? Nimm die zahlreichen Möglichkeiten wahr, die dir zur Verfügung stehen.

Angst davor, sich festzulegen

Dieses Thema ist ähnlich, bezieht sich aber eher auf die Inhalte, als das Schreiben selbst. Aber auch hier geht es darum, Entscheidungen zu treffen und sich festzulegen.

Ich kann die Sorge gut nachvollziehen, denn wer eine Entscheidung trifft, kann potenziell natürlich auch eine falsche treffen. Und oft weiß man im Rahmen der Dissertation nicht, welche Auswirkungen und Folgen das haben kann. Ich möchte dir hier unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigen, mit dieser Problematik umzugehen.

  • Du kannst eine Entscheidung treffen, schriftlich formulieren und diese dann ebenfalls schriftlich weiterentwickeln.
  • Du kannst die Entscheidung auch visualisieren und erst einmal eine Skizze entwickeln.
  • Du kannst allerdings auch mit Experten oder Expertinnen darüber sprechen, beispielsweise mit der Promotionsbetreuung oder anderen Promovierenden/Promovierten, die sich mit diesem Thema auskennen.

Doch nennen wir das Kind beim Namen: Am Ende bleibt Dir nichts anderes übrig als Dich zu entscheiden – und womöglich sogar auch mal eine falsche Entscheidung zu treffen.

Natürlich kann es passieren, dass man sich an manchen Stellen der Dissertation denkt „Ach, das hätte ich anders machen sollen“ – das gehört einfach zu dem Prozess dazu. Manchmal kann man Entscheidungen nach kurzer Zeit wieder revidieren, manchmal muss man dann einfach in den sauren Apfel beißen und den gewählten Weg weitergehen.

Mein Tipp: Triff eine Entscheidung und „teste“ diese erst einmal. Du kannst einen Zeitpunkt bestimmen, an dem Du ein weiteres Mal über diese Entscheidung nachdenkst und deinen Weg gegebenenfalls korrigieren kannst.

Denk daran: Wer sich nicht entscheidet, wird mit seiner Dissertation höchstwahrscheinlich nicht fertig. Promovierende müssen manchmal einfach auch mutig sein.

Die Umwandlung von Daten und Ergebnissen in einen Text

Auch mit dieser Frage werde ich regelmäßig konfrontiert: Wie wandle ich Daten und andere Ergebnisse in einen flüssigen Text um. Am besten fängt man damit an zu beschreiben, was diese Daten und Ergebnisse aussagen. Was bedeuten diese Zahlen für verschiedene Handlungen oder Zielgruppen?

Wenn es Dir schwerfällt, Daten und Ergebnisse in einen Text umzuwandeln, könntest Du zunächst einmal so tun, als würdest Du diese Daten jemandem erklären, der oder die keinen Zugriff auf diese hat.

Generell halte ich es für eine gute Idee, Texte, die zunächst schwierig sind, nicht direkt als Wissenschaftstexte zu formulieren, sondern etwa als E-Mail, Brief oder Bericht an Personen ohne den entsprechenden fachlichen Hintergrund. Wenn dieser Text, der zunächst einfach zu verfassen ist, fertig ist, kann man ihn dann auf die nächsthöhere Ebene heben, bis er dann ein Wissenschaftstext ist.

Mein Tipp: Oft hilft es auch zu visualisieren, also ein visuelles Konzept zu machen, das man dann mit Wörtern füllt.

Der Absprung vom Forschen zum Schreiben

Oft dreht es sich bei Promovierenden darum: Wann schaffe ich diesen Absprung? Als Schreibtrainerin muss ich Dir sagen, dass Du sowieso relativ früh zu schreiben anfangen solltest. Erkenne, dass Du Dich von dem Gedanken verabschieden musst, dass Texte von Beginn an perfekt sind. Du musst Dich dran gewöhnen, dass Du wohl zuerst weniger perfekte Texte haben wirst.

Ich persönlich würde den Absprung vom Forschen zum Schreiben gedanklich gar nicht so festhalten, sondern einfach sofort damit loslegen aufzuschreiben, was ich da eigentlich mache.

Mein Tipp: Beginne doch einfach damit, zu überlegen, welche Kapitel Du brauchst und fange mit einem einfachen Kapitel an. Oft benötigt es Kapitel, in denen man aufschreibt, was genau man erforscht. Auch Technik oder Methode kann schon beschrieben werden. Dann hast Du eigentlich schon Text und es ist gleich viel leichter, weiterzuschreiben.

Also eigentlich läuft das Forschen und Schreiben nebeneinander und sofern Du wirklich noch nicht schreiben kannst, weil Du noch keine Ergebnisse hast, kannst du mit dem beginnen, was Du schon hast: Forschungsstand bzw. Stand der Technik oder vielleicht schon einen Teil der Einleitung.

Die Fertigstellung der Dissertation

Das letzte Thema behandelt im weitesten Sinne das Fertigwerden an sich. Da kommt die Frage auf: Wann ist eigentlich genug geforscht? Wann macht man den Schnitt und hört auf, neue Themen mit hineinzunehmen. Ich würde mal sagen, dass genug geforscht ist, wenn die Forschungsfrage beantwortet wurde. Oft denken Promovierende, dass immer noch mehr in diese Forschung inkludiert werden muss – aber das ist nicht der Fall.

Falls Du ein Exposé geschrieben hast, könntest Du Dir dieses noch einmal ansehen und schauen, ob Du alles, was Du dort geplant, bereits umgesetzt hast. Du kannst auch andere Dissertationen heranziehen und Vergleiche anstellen. Dabei solltest Du nicht die allerlängste oder die perfekteste (sofern es eine perfekte Dissertation gibt) auswählen, sondern einen guten Mittelwert finden. Wer promoviert, verliert manchmal den Überblick und denkt, dass es noch immer nicht genug ist – und das kann fatal sein.

Und wie immer kannst du mit Deiner Promotionsbetreuung sowie mit anderen Expertinnen und Experten sprechen und eine externe Meinung einholen. So kannst Du Feedback bekommen und eventuelle „blinde Flecken“ entdecken.

Mein Tipp: Als Schreibtrainerin gebe ich in meinen Schreib-Workshops für Promovierende immer wieder die Gelegenheit, persönliche Fragen zu stellen und individuelle Herausforderungen zu kommunizieren, um auch Lösungen anzubieten. Wenn auch du Unterstützung beim Schreiben deiner Dissertation möchtest, schau bei meinen Workshops vorbei, um mehr zu erfahren.

Kennst du übrigens das Mitgliedsprogramm Fokus-Promotion? Fokus-Promotion hilft Dir dranzubleiben und Deine Dissertation / Deine Doktorarbeit gut zu bewältigen und zu Ende zu schreiben. Und für alle weiteren Stationen der Promotion, wie der Abschlussphase der Dissertation und der Vorbereitung auf die Disputation hilft Fokus-Promotion auch!

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