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Einblick in die Fachhochschulprofessur

Wie wird man Fachhochschulprofessorin und wie fühlt sich das an? Darüber habe ich für den Coachingzonen-Podcast  mit Dr. Bettina Siebert-Blaesing gesprochen, die zunächst berufsbegleitend promoviert und danach eine Fachhochschulprofessur angenommen hat.

Einblick in die Fachhochschulprofessur

Was bedeutet es, an einer Fachhochschule zu lehren und zu forschen? Im Blog und auch im Podcast findest Du die die Erfahrungen und Perspektiven einer Fachhochschulprofessorin. Die Podcast-Episode habe ich hier weiter unten verlinkt.

Was ist eine Fachhochschulprofessur?

Eine FH-Professur unterscheidet sich in einigen Aspekten von der Universitätsprofessur. Zum einen liegt der Fokus an Fachhochschulen in der anwendungsorientierten Lehre und angewandter Forschung, während Universitätsprofessuren in der Regel stärker auf grundlagenorientierte Forschung und Lehre ausgerichtet sind.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Art der Studiengänge. Fachhochschulen bieten in der Regel praxisorientierte, berufsqualifizierende Studiengänge an, während Universitäten in der Regel eine breitere Palette an akademischen Studiengängen anbieten.

Darüber hinaus sind die Anforderungen an eine Professur an einer Fachhochschule häufig etwas anders als an einer Universität. In der Regel wird bei Fachhochschulprofessuren mehr Wert auf praktische Erfahrung und Anwendungsbezug gelegt, während bei Universitätsprofessuren oft eine herausragende wissenschaftliche Leistung in der Forschung gefordert wird.

Insgesamt kann man sagen, dass Fachhochschulprofessuren in der Regel stärker anwendungsorientiert sind und einen engeren Bezug zur Berufspraxis haben als Universitätsprofessuren.

Aus den Erfahrungen einer FH-Professur

 Bettina Siebert-Blaesing: Es gibt einen Unterschied zwischen der Fachhochschule und der Universität. In der Auslastung, also des Lehrdeputat, also an einer Fachhochschule, ist es in einer vollen Stelle 18 Semesterwochenstunden. In der Fachhochschule ist der Fokus auf der Lehre. Und es braucht Menschen, die wirklich gerne mit anderen in Lehr, Lern und Lehrbeziehung gehen.

Das Promotionsrecht verändert den Beruf Professur an der Fachhochschule

Die Ausrichtung von Fachhochschulen verändert sich. Für die Promotion bedeutet das, dass die Promotion mit FH/HAW-Abschluss in vielen Fachhochschulen durch die Verleihung des Promotionsrechts möglich wird.

Für den Beruf Fachhochschulprofessorin / Fachhochschulprofessor bedeutet das eine veränderung, denn im Gegensatz zur kooperativen Promotion sind sie hier nun auch als Erstbetreuende gefragt. Zusätzlich zur Ausrichtung auf die Ausbildung für die Praxis muss nun der Blick auch auf die Forschung gerichtet werden.

Bettina Siebert-Blaesing: Die neuen Aufgaben der Fachhochschulprofessur sind Forschung, Lehre, Transfer, also auch viel Netzwerkveranstaltungen. Ich habe gemerkt, dass das mit den geforderten 18 Semesterwochenstunden Lehre in der Forschung kaum unterzubringen ist.

Voraussetzungen zur Fachhochschulprofessur

Welche Voraussetzungen für eine Professur gelten an der Fachhochschule? Wer eine Professur an der Fachhochschule anstrebt, muss u.U, wissenschaftlichen Aktivitäten und Publikationen nachweisen. Viel wichtiger sind aber neben der erfolgreichen Promotion, eine mehrere Jahre andauernde Berufserfahrung.

Die Anforderungen an die Berufserfahrung für eine Bewerbung auf eine Fachhochschulprofessur können je nach Fachhochschule und Fachbereich variieren. In der Regel wird jedoch eine mehrjährige Berufserfahrung in der relevanten Branche oder im akademischen Bereich erwartet.

Die Unterschiede zwischen den Fachhochschulen in den einzelnen Bundesländern können beträchtlich sein.  Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld über die spezifischen Anforderungen und Kriterien der Fachhochschule, an der man sich bewerben möchte, zu informieren. Informationen können den jeweiligen Ausschreibungen für fachhochschulprofessuren entnommen werden. 

Oft reicht der Abschluss der Promotion plus die nachgewiesene Expertise in der Praxis. Eine Habilitation ist keine Voraussetzung für eine FH-Professur.

Was solltest Du bei einer Bewerbung auf eine FH-Professur beachten?

Wichtig ist, dass du das passende Profil für die Bewerbung mitbringst und Deine Motivation für die Bewerbung darlegen kannst. Wichtig ist auch, dass die Fachhochschule zu Dir und Deinen Werten passt. Neben kirchlichen Fachhochschulen gibt es auch Stiftungshochschulen oder andere Fachhochschulen in privater Trägerschaft. Auch internationale Hochschulen, die ein reines Online-Studium anbieten, gehören zu den privaten Fachhochschulen, deren Managementstrukturen sich von denen der öffentlich finanzierten Fachhochschulen unterscheiden.

In Gesprächen und Coachings mit Fachhochschulprofessor*innen kam heraus, wie wichtig die passende Hochschule für das Arbeitsklima ist. Beispielsweise müssen die Anforderungen der  Fachhochschulen den Werten der eigenen Lehre und den individuellen Vorstellungen von der Freiheit von Forschung und Lehre entsprechen.

Erfülle die Anforderungen der Stellenausschreibung:

Stelle sicher, dass Du die Anforderungen der Stellenausschreibung erfüllst. Dazu gehören die (abgeschlossene Promotion) und Nachweise über Deine Tätigkeit in der Praxis. In der Endphase der Dissertation kannst Du es bereits mit einer Bewerbung auf eine FH-Professur versuchen, da sich die Bewerbungsphase meist über einen längeren Zeitraum erstreckt und Du zur Berufung vielleicht schon promoviert bist.

Das passende Profil:

Bring Deine fachliche und persönliche Eignung in Deinem akademischen Lebenslauf zum Ausdruck. Begründe insbesondere, warum Du für diese Stelle geeignet bist und was Dich von anderen Bewerbern und Bewerberinnen abhebt.

Forschungs- und Lehrerfahrung:

Beschreibe in Deiner Bewerbung Deine Erfahrung und Kompetenz in Forschung und Lehre. Finde heraus, ob Du möglicherweise ein Lehrportfolio benötigst. Nachweise über Deine hochschuldidaktische Kompetenz sollen ebenfalls nicht fehlen, beispielsweise Dein hochschuldidaktisches Zertifikat. Stelle ebenfalls in deiner Bewerbing sicher sicher, dass Du das Lehr- und Forschungsprofil der Fachhochschule kennst.

Dazu sind die passende Motivation, vollständige Referenzen, eine professionelle Präsentation der Bewerbungsunterlagen und die fristgerechte Einreichung der Bewerbunsgunterlagen wichtig.

Dr. Bettina Siebert-Blaesing: Ich empfehle, schon im Promotionsprozess  den Lebenslauf zu erstellen und zu überarbeiten. Dazu gehört, den Lebenslauf in einen akademischen Lebenslauf zu verwandeln.

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