Warum fühlen sich so viele Promovierende schuldig, wenn sie mal nicht schreiben? In diesem Beitrag zeige ich, woher das schlechte Gewissen kommt, warum es uns im Promotionsprozess oft begleitet – und wie Du ihm mit Struktur, realistischen Erwartungen und Selbstfürsorge begegnen kannst. Ein Text für alle, die zwischen Kaffee, Kinderbetreuung und Kapitelentwürfen endlich mal durchatmen wollen – ohne Reue.

Das schlechte Gewissen – der heimliche Begleiter der Promotion
Kennst Du das Gefühl, dass Du eigentlich gerade an Deiner Dissertation schreiben solltest – obwohl Du endlich mal eine Pause machst? Willkommen im Club der Promovierenden mit schlechtem Gewissen. Dieses Gefühl ist weit verbreitet, still und hartnäckig – und oft völlig unbegründet.
Warum das schlechte Gewissen so häufig ist
Die Promotion ist ein Projekt voller Freiheiten – aber eben auch voller Unsicherheit, fehlender Struktur und ständiger Vergleichsmöglichkeiten. Wer promoviert, hat selten feste Arbeitszeiten. Es gibt keinen klaren Feierabend. Und obwohl viel gearbeitet wird, bleibt oft das Gefühl: „Ich habe nicht genug geschafft.“
Die Gründe dafür sind vielschichtig:
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Hohe Eigenansprüche: Wir wollen es besonders gut machen.
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Vergleich mit anderen: Andere scheinen schneller oder produktiver.
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Unklare Strukturen: Was heißt eigentlich „genug gearbeitet“?
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Externe Erwartungen: Familie, Freund*innen oder Kolleg*innen erwarten Erklärungen und Ergebnisse.
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Interne Glaubenssätze: „Nur wer 8 Stunden am Schreibtisch sitzt, leistet wirklich etwas.“
Warum das schlechte Gewissen kontraproduktiv ist
Ein schlechtes Gewissen motiviert nicht – es lähmt. Es zieht Energie ab, fördert Selbstzweifel und untergräbt das Vertrauen in die eigene Leistung. Anstatt produktiv zu sein, kreisen die Gedanken darum, was man nicht geschafft hat. Das sorgt für Unzufriedenheit und blockiert oft genau das, was man eigentlich braucht: Klarheit, Konzentration und kreative Gedanken.
Was hilft?
Hier ein paar Impulse, wie Du dem schlechten Gewissen begegnen kannst:
1. Struktur statt Schuld
Plane Deine Promotionszeiten klar ein – und plane auch Pausen bewusst ein. Wenn die Arbeitszeit klar definiert ist, darf die Freizeit wirklich Freizeit sein. Nutze z. B. Wochenpläne mit festen Schreibzeiten oder flexible Zeitfenster mit klarer Zielsetzung. Nutze beispielsweise Pläne aus dem Zeitplan-Bundle.
2. Realistische Erwartungen
Niemand schreibt acht Stunden am Stück hoch konzentriert. Zwei bis drei Stunden fokussierte Arbeit pro Tag sind für viele Promovierende realistisch – und produktiv! Erlaube Dir, „nur“ das zu schaffen, was möglich ist.
3. Meilensteine statt Dauerlauf
Definiere Etappenziele und feiere deren Erreichen. Die Promotion ist ein Marathon – Pausen und Belohnungen sind Teil des Erfolgs.
4. Vergleiche loslassen
Andere haben andere Bedingungen. Dein Weg ist einzigartig. Vergleich bringt selten Motivation – oft aber Frust.
5. Austausch suchen
Sich mit anderen Promovierenden auszutauschen kann entlasten: Du bist nicht allein mit dem Gefühl. Im Gegenteil – es ist ein „unsichtbarer Begleiter“ vieler.
6. Reflexion statt Reue
Frage Dich: Was möchte mir das schlechte Gewissen sagen? Vielleicht zeigt es Dir, dass Du Deine Planung überdenken solltest – nicht, dass Du ungenügend bist.
7. Sagen dürfen: Es ist gut genug
Perfektion ist eine Illusion. Auch eine Dissertation muss nicht perfekt sein – sie muss fertig werden.
Fazit
Das schlechte Gewissen wird nicht durch mehr Leistung verschwinden – sondern durch mehr Selbstfürsorge, Struktur und realistische Zielsetzung. Du darfst Pausen machen. Du darfst Fehler machen. Und Du darfst Dich dabei gut fühlen.
Wenn Du gerade an Deiner Dissertation arbeitest und öfter mit diesem Gefühl kämpfst: Du bist nicht allein – und Du kannst lernen, damit umzugehen. In meinen Coachings und im Programm Fokus-Promotion unterstütze ich Promovierende genau dabei. Schau gerne mal rein. Fokus-Promotion ist ein Community-Programm, das alle Promovierenden, aber vor allem berufsbegleitende Promovierende dabei unterstützt, ihre Promotion auch in stressigen Zeiten nicht aus den Augen zu verlieren.