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Wissenschaftskarriere

Für viele Promovierende stellt sich bereits während der Promotion die drängende Frage, was nach der Promotion kommt. Oft ist eine Berufstätigkeit in Form einer wissenschaftlichen Karriere als Professorin oder Professor in der Universität, in der Hochschule eine Option. Allerdings ist es nicht einfach, diesen Plan zu verfolgen, denn zu viele unplanbare Variablen wie z. B. die Konkurrenz, die Unterstützung von außen und politische Entscheidungen über die Finanzierung der Hochschulen spielen eine Rolle.

Wissenschaftskarriere – oder nicht?

Promovierende können sich für die Planung ihrer wissenschaftlichen Karriere lediglich strategisch aufstellen und für ausreichend Alternativen sorgen.

Im Podcast spreche ich mit Dr. Oliver Grewe über Strategien der Karriereplanung in der Promotionsphase und seinen Onlinekurs „Wissenschaftliche Karriere oder nicht?

(Alle Bilder im Beitrag von Dr. Oliver Grewe)

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Eine Wissenschaftskarriere hat strategische Aspekte

Wer eine wissenschaftliche Karriere verfolgt sollte bereits während der Promotion die Weichen dafür stellen. Publikationen, hochschuldidaktische Kompetenzen, Sichtbarkeit in der Scientific Community und idealerweise Erfahrungen in der Einwerbung von Drittmittel gehören dazu.

Dr. Jutta Wergen: Der Onlinekurs „Wissenschaftliche Karriere oder nicht?“ kann aber auch ernüchtern, weil einem dann klar wird, dass das mit der wissenschaftlichen Karriere nichts wird, oder?

Dr. OIiver Grewe: Wenn ich etwas Schwieriges vorhabe, wenn ich z. B. Sportler bin und an einem Wettbewerb teilnehmen möchte, dann trinke ich vorher keinen Alkohol. (…) ich muss mir darüber im Klaren sein, dass ich je früher ich darüber nachdenke, bessere Chancen auch für Alternativen habe. Eine wissenschaftliche Karriere hat ganz viele strategische Aspekte.

Man muss sich im Klaren darüber sein, dass in der Wissenschaft ganz viel über Peer Review entschieden wird.

Beratung auf dem Weg zur Professur

Promovierende und Postdocs können sich nicht darauf verlassen, neutral und kompetent beraten zu werden. Ich könnte ich auf Anhieb zahlreiche Professorinnen und Professoren nennen, die ihre Promovierenden auch im Hinblick auf den Karriereweg kompetent beraten würden. Doch dem stehen manchmal eigene Interessen, z. B. gute Mitarbeiter*innen für die Lehre und Organisationsaufgaben zu halten, entgegen. Außerdem verfügen nicht alle Promotionsbetreuenden über den Überblick über den nicht-wissenschaftlichen Arbeitsmarkt, entsprechende Beratungskompetenzen, um herauszufinden, was der/die Promovierende will oder ihnen fehlen einfach die Bereitschaft und die Zeit.

Außerdem ist auch das Einholen von Beratung keine leichte Übung für Promovierende und für die Betreuenden bedeutet es viel Arbeit. Und die Beratenden müssen sie über die Kompetenz verfügen, motivierendes Feedback zu geben und ehrlich zu sein, indem sie in manchen Fällen von dem gewünschte Berufswunsch Professor*in abzuraten. Das erfordert Fingerspitzengefühl und großes Verständnis für geplatzte Träume.

Dr. Oliver Grewe: Es wissen nur die wenigsten, dass sie sich aktiv kritisieren lassen müssen. Das ist so in der Wissenschaft. Wenn ich zu einem Professor oder einer Professorin gehe und um Feedback bitte, dann ist das Leichteste zu sagen, dass doch alles ganz gut aussieht. Dann haben diese die ratsuchende Person in fünf Minuten aus ihrem Büro raus. Es gibt dann zwar keine Konflikte, bringt Promovierende/Postdocs allerdings überhaupt nicht weiter.

Beratung einholen

Dr. Oliver Grewe: Promovierende sollten sich für ihre Beratung Expert*innen suchen und um Feedback bitten. Dazu müssen sich diese Expert:innen, also Professor:innen im Fach Zeit nehmen, um sich mit dem CV, mit der Arbeit, mit den Ideen, mit dem Wissen der Person auseinanderzusetzen. Da muss man auch als Gesprächspartner das Risiko eingehen, Konflikte anzusprechen oder unangenehme Sachen zu sagen, beispielsweise wo es Lücken oder problematische Punkte gibt. Sie könnten beraten, worauf der Fokus für eine wissenschaftliche Karriere liegen sollte. Und sie könnten die Publikationen sprechen, denn Publikationen sind für eine Karriere als Professorin oder Professor in der Wissenschaft unbedingt notwendig.

Für Promovierende ist das nicht immer angenehm, aber unbedingt notwendig.

Wissenschaft oder Wissenschaftsmanagement

Der Online-Kurs „Eine wissenschaftliche Karriere planen – oder nicht?“ bietet die Selbstreflexion und zeigt auf, wie die Wissenschaft im Hinblick auf eine wissenschaftliche Karriere funktioniert und welche Alternativen sich dazu bieten. So lässt sich Schritt für Schritt eine Entscheidung treffen, Meilensteine zu formulieren und die Planung in die Richtung Wissenschaftskarriere – Wissenschaftsmanagement oder ein anderes Ziel umsetzen.

Dr. Oliver Grewe

Dr. Oliver Grewe

Trainer, Coach, Wissenschaftsmanager

Zur Webseite

Dr. Oliver Grewe

Dr. Oliver Grewe hat in den Neurowissenschaften zum Thema „Emotionale Reaktionen auf Musik“ promoviert. Er wusste bereits während seiner Promotion, dass er die Wissenschaft verlassen wird. Er verrät im Podcast-Interview, dass er dennoch einmal schwach geworden ist und kurz davor war, sich auf eine Professur zu bewerben. Nachdem er im Anschluss an die Promotion die Entscheidung für einen Ausstieg aus der Wissenschaft getroffen hat, hat er sich allerdings erst recht spät Gedanken um eine Alternative zur Wissenschaft gemacht.

Aus der Wissenschaft auszusteigen, fiel ihm dann doch leicht, da sich im Anschluss an seine Promotion eine tolle Stelle ergeben hat.

Heute ist er im Wissenschaftsmanagement tätig und verantwortet bei der Volkswagen Stiftung das Nachwuchsförderprogramm „„Freigeist-Fellowships“, bei dem sich Postdocs eine eigene Stelle im Rahmen einer Nachwuchsgruppenleitung einwerben können.

Parallel baut Dr. Oliver Grewe eine Selbstständigkeit als Coach und Trainer auf, bei dem er Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in der Karriereplanung auch in Richtung Wissenschaftsmanagement unterstützt.

Der Online-Kurs „Wissenschaftliche Karriere… oder nicht?“

Der Onlinekurs besteht im großen Ganzen aus drei Bereichen. Der Bereich „Reflexion und Analyse“, in dem verdeutlicht wird, wie das Spiel Wissenschaft gespielt wird und welche beruflichen Alternativen es dazu gibt. Teil zwei des Kurses setzt sich mit konkreten Handlungsoptionen für die Planung einer wissenschaftlichen Karriere auseinander und in Teil drei geht es sagen um die Entscheidung. Enthalten ist im Kurs ein Journal zu Reflexion der konkreten Situation und Optionen.

Ich muss zu dem Onlinekurs sagen, dass man sich wahrscheinlich alle Informationen auch irgendwie im Internet zusammensuchen kann, denn geheimes Material ist nicht enthalten. Das Besondere ist der neutrale Blick des Experten auf die Möglichkeiten in der Wissenschaft, der nichts beschönigt, aber auch nichts dämonisiert.

Das Besondere – und das macht den Kurs empfehlenswert ist, dass dieser Kurs durch den Entscheidungsprozess führt. Vor allen Dingen wird offen und ehrlich gesagt, was zu tun ist. Und wer sich im Laufe des Kurses gegen eine wissenschaftliche Karriere entscheidet, hat genügend Ideen und Handlungsoptionen für Alternativen, wie beispielsweise das Wissenschaftsmanagement. Und wer sich für die wissenschaftliche Karriere entscheidet, erhält hier eine Strategie für das weitere Vorgehen.

Achtung: Dieser Kurs lohnt sich wirklich nur für Leute, die sich ernsthaft mit ihren Chancen im Wissenschaftsbetrieb auseinandersetzen möchten.

Hier kannst Du den Kurs kaufen* (Das ist ein Affiliate-Link, bei dem ich eine Provision bekomme und Du nicht mehr bezahlst. Wenn ich nicht von diesem Kurs überzeugt wäre, würde ich ihn nicht empfehlen.)

Im Podcast, Episode 139 kannst du Dir das Gespräch mit Dr. Oliver Grewe über Wissenschaftskarrieren, eine Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement und die Ideen hinter dem Online-Kurs anhören

Worüber Du bei der Karriereplanung nachdenken solltest:

Eine Karriere in der Wissenschaft steht und fällt mit der Entscheidung, die unter Einbeziehung aller Variablen getroffen wird. Je früher Du darüber nachdenkst, desto besser.

Was möchtest Du mit Deinem Leben machen?

Was möchtest Du mit Deiner Karriere machen.

Wozu möchtest Du beitragen?

Was ist Dir wichtig?

Die Entscheidungen für oder gegen eine Karriere in der Wissenschaft muss dabei unter Berücksichtigung aller Bedingungen und dabei realistisch getroffen werden. Ja, das ist manchmal auch mit Ernüchterung verbunden.