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Sich selber mehr vertrauen: Mit Selbstvertrauen promovieren

Es scheint so, dass Promovierende in ihren Arbeitsprozessen ihr Selbstvertrauen verlieren, weil sie oft nicht so weit vorangekommen sind, wie sie ursprünglich geplant hatten. Oft fallen Bemerkungen wie: „Ich sollte schon viel weiter sein“, oder „Eigentlich dürfte ich den Tag/Abend/Urlaub/Sonntag, nicht genießen, denn ich sollte jetzt an meiner Dissertation sitzen“.

Kennst Du das? Dann lies weiter und schau Dir meine Tipps an!

Das macht schlechte Gefühle und beeinflusst wiederum die Motivation und das, was die Psychologie Selbstwirksamkeit oder Selbstwirksamkeitserwartung nennt. Also, je mehr Du an Dich glaubst, desto mehr Erfolg wirst Du haben! Promovierende sind oft in Gefahr, den Glauben an sich selbst zu verlieren und an sich zu zweifeln.

Viele Schwierigkeiten des Promovierens liegen allerdings nicht an den Promovierenden selber, sondern ergeben sich durch die Struktur der Promotion. Woran das liegt und wie Du Dein Selbstvertrauen entwickeln und Deine Motivation in der Promotion steigern kannst, beschreibe ich hier im Blogbeitrag.

Was macht eine Promotion unübersichtlich?

Die Promotion ist ein nichtlinearer Prozess

Eine Promotion besteht aus vielen einzelnen Schritten. Dabei müssen unzählige Komponenten in dem eigenen Forschungsprojekt bedacht werden. Untersuchungsgegenstand, Untersuchungsmaterial oder gar Untersuchungsobjekte sind in der Praxis vieler Promovierender nicht-berechenbare Variablen. Da es sich bei der Promotion meistens auch um die erste, eigenständige Forschung handelt, sind viele der Arbeitsschritte neu. Zusätzlich muss die Kommunikation mit der Promotionsbetreuung organisiert und Arbeitsabläufe strukturiert werden. Nicht planbar sind allerdings die Ergebnisse, die oft unergründlich sind und nicht mehr zu den Theorien, Hypothesen oder zu den Forschungsfragen passen. Das fällt dann in die Kategorie „hinterher ist man immer schlauer“.

Verpflichtungen von außen beeinflussen den Promotionsfortschritt

Keinen Einfluss auf die Zeitplanung und die Dauer der Promotion haben auch die äußeren Umstände: Befristete Verträge und unsichere Karriereaussichten nach der Promotion drücken auf die Motivation. Außerdem benötigen Promovierende Zeit, sich um Vertragsverlängerungen zu bemühen, eventuell Anträge zu schreiben oder auf Rückmeldungen ihrer Vorgesetzten, die zum Teil auch die Betreuer sind, zu warten.

Dazu beeinflusst natürlich auch die private Situation, wie gut Du in Deiner Promotion vorankommst. Viele Promovierende sind als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder als externe Promovierende, auf einer Stelle außerhalb der Hochschule, erwerbstätig. Außerdem sind viele Promovierende in Familienarbeit eingebunden. Auch finanzielle Sorgen wirken sich auf den Promotionsfortschritt aus.

Persönliche Dispositionen fördern oder verhindern das Vorankommen

Gute und schlechte Gefühle begleiten wohl jede Promotion. Viele Promovierende wissen nicht, was Sie nach der Promotion machen. Oft sind die (wissenschaftlichen) Karriereaussichten unsicher, das betrifft besonders Promovierende aus den Geistes-, Kultur-und Sozialwissenschaften. Dazu kommen Selbstzweifel im Laufe der Forschung, etwa, ob die Ergebnisse stimmen, ob man rechtzeitig fertig wird und ob das überhaupt jemanden interessiert, was man beforscht. Und dann sind da ja zum Vergleich noch diejenigen, die schneller, besser, jünger und erfolgreicher sind. Ein Vergleich mit ihnen lässt dagegen Promovierende alt aussehen.

Tipps um die Arbeitsorganisation und das Selbstvertrauen in sich und die Promotion zu steigern:

Beseitige Unklarheiten
Im Coaching erlebe ich, dass in vielen Promotionen eine Menge Unklarheiten herrschen. Diese bestehen beispielsweise hinsichtlich der Erwartungen zwischen Promovierenden und Promotionsbetreuenden. Es fehlen Absprachen zu den Inhalten, zum Beispiel Theorien oder Methoden oder generell zur Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Betreuenden und Promovierenden. Manchmal sind die Unklarheiten gar nicht so groß, trotzdem behindern sie den Promotionsfortschritt.

Unklarheiten ergeben sich auch aus dem Forschungsprozess und es müssten eigentlich Entscheidungen getroffen werden, wohin sich die Forschung entwickelt. Viele Promovierende vermeiden allerdings Entscheidungen zu treffen und verzögern so den Abschluss der Promotion. Tipp: Wenn es in der Promotionsphase stockt, mach Dich auf die Suche nach dem eigentlichen Grund. Verschaffe Dir Klarheit, im Gespräch mit der Promotionsbetreuung, mit anderen Promovierenden und traue Dich, Entscheidungen für Dein Promotionsprojekt zu treffen.

Erstelle verschiedene Zeitpläne
Zeitpläne sind immer so eine Sache, denn kaum sind sie einmal formuliert, sind sie auch schon hinfällig, weil die Arbeiten in der Promotion dann doch immer viel länger dauern als geplant. Darum schlage ich Dir vor, mehrere Zeitpläne zu machen.

Schreibe Deine Meilensteine auf: Überlege Dir, was Deine Meilensteine sind. Üblicherweise sind das Unterkapitel, Kapitel, die Formulierung der Fragestellung oder einzelne Forschungstätigkeiten, wie die Erhebung von Daten. Und dann arbeite mit dem Herz-ist-Trumpf-Wochenplan oder dem 1-3-5-Plan. Du hast alles im Griff, wenn Du einen Überblick über Deinen Fortschritt und die nächsten Aufgaben hast.

Berücksichtige die Arbeit neben der Arbeit
Die Arbeit neben der Arbeit, die so genannte Meta-Arbeit ist eigentlich nicht die Hauptarbeit, muss aber geleistet werden, um die so genannte eigentliche Arbeit zu machen. Das bedeutet, wenn „Lesen“ auf dem Plan steht, ist es eigentlich ja nicht nur lesen. Zum Lesen gehört nämlich, die Bücher zu besorgen, etwa zur Bibliothek oder zum Buchladen zu fahren, im Internet zu recherchieren, sich in Datenbanken ein- und auszuloggen  (inklusive dem Suchen der Passwörter) Suchmaschinen abzuarbeiten, zu drucken und zu kopieren, Begriffe nachzuschlagen, usw. Da bleiben dann von den 3 Stunden, die für das Lesen geplant sind, höchstens 2 Stunden für das eigentliche Lesen übrig. Und so kann es sein, dass Du nicht so vorankommst, wie Du es geplant hast. Darum versuche möglichst, alle Arbeitsschritte zu berücksichtigen, also die Arbeit neben der Arbeit, die Meta-Arbeit.

Verpflichte Dich, auch nach außen
Die eigentliche Arbeit an der Promotion findet in vielen Fällen im Verborgenen statt. Promovierende sind beim Schreiben und beim forschen oft alleine und es kommt einem so vor, als sei niemand interessiert, an dem, was sie tun. Darum kann es helfen, manche Ziele oder auch erreichte Ziele nach außen zu kommunizieren. Dabei muss es natürlich nicht die gesamte Öffentlichkeit erfahren, es kann aber hilfreich sein, eine Gruppe zu haben, die stetig auf dem Laufenden ist, wo Du in Deiner Promotion gerade stehst.

Hier ist eine Promotionsgruppe hilfreich, es kann aber auch die Absprache mit der Promotionsbetreuung sein, wo zum Beispiel eine vereinbarte Seitenzahl in einem bestimmten Zeitraum vorgelegt und idealerweise auch diskutiert wird. Gerade die Lösung der Terminierung mit der Promotionsbetreuung ist eher anstrengend, weil sie Promovierende unter Druck setzt, erfahrungsgemäß ist das aber eine recht hilfreiche Arbeitssituation für viele Promovierende.

Nimm Dein Ziel in den Blick
Die Visualisierung des Zieles kann Wunder bewirken. Darum ist das auch eine wertvolle Übung in dem Coaching Programm Projekt Promotion.
Verdeutliche Dir, wo Du mit Deiner Promotion hin willst, was Deine fertige Promotion möglich macht und erstelle ein Bild von Deiner Zukunft. Erlaube Dir regelmäßig, zu visualisieren und zu imaginieren und Deine Zukunft gedanklich zu entwickeln. Wie wird das sein, wenn Du Deine Dissertation beendet hast, wenn die Welt von Deinen Ergebnisse erfährt? Wie würde das aussehen und wie fühlt sich das an? Wenn Du diese Vorstellung regelmäßig vornimmst, kann sich das ausgesprochen positiv auf Deine Motivation auswirken.

Sich selber mehr vertrauen: Mit Selbstvertrauen promovieren: To Go

Die Schwierigkeiten in der Promotionsphase sind eher nicht auf ein individuelles Manko der Promovierenden zurückzuführen, sondern sind in der Art und Weise der Promotionsstruktur begründet. Dazu gehört, dass Promovierende eher als Einzelkämpfer unterwegs sind. Wenn Du einige Tipps berücksichtigt, wirst Du mit mehr Selbstvertrauen und Übersicht erfolgreich an Deiner Promotion arbeiten:

  • Verschaffe Dir Klarheit: Unsicherheit in der Promotionsphase führt zur Vermeidung und Ausweichverhalten im Arbeitsprozess. Kläre das, was Dich zweifeln lässt und Du wirst motivierter arbeiten.
  • Arbeite mit verschiedenen Zeitplänen: Identifiziere Meilensteine, die es zu erreichen gilt und plane Deine Arbeitswochen. Arbeite kontinuierlich und regelmäßig.
  • Berücksichtige die Meta-Arbeit: Neben der eigentlichen Arbeit gibt es noch andere Arbeit, die bei der Zeitplanung oft vergessen wird. Das kann der Hin- und Rückweg zur Bibliothek sein, das Drucken und Kopieren und das Warten auf ein Feedback (was eigentlich keine Arbeit ist, aber den Arbeitsprozess doch enorm verzögert).
  • Verpflichte Dich nach außen: Mache Deine Arbeitsziele transparent und teile sie mit bestimmten Personen, so dass Du verpflichtet bist, Deine Ziele zu erreichen. Baue nur so viel Druck auf, wie Du auch vertragen kannst.
  • Visualisiere Deine Ziele: verbinde Dich mit Deinen Zielen, mache sie in Deinem Kopf groß und bunt. So motivieren sie Dich heute schon und treiben Dich an!

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