Mind-Maps und Concept-Maps für die Promotion
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Während des Schreibens der Dissertation ist es hilfreich, das Schreibprojekt für den Überblick und weitere Planungen zu visualisieren. Beispielsweise, um Klarheit für weitere Schritte zu bekommen, alles im Blick zu behalten oder um die Inhalte und den Forschungsverlauf mit der Promotionsbetreuung zu besprechen. Und da helfen Mind-Maps und Concept-Maps! Beides sind geeignete Methoden, um die Dissertation oder Teile davon zu visualisieren. Sie bieten die Möglichkeit, die Strukturen des gesamten Schreibprojektes oder einzelner Kapitel bzw. Unterkapitel abzubilden.
Was sind eigentlich Mind-Maps oder Concept-Maps, worin unterscheiden sie sich und wie genau kann ich sie für mein Promotionsprojekt einsetzen? Hier einige Antworten:
Was sind Mind-Maps?
Mind-Maps wurden in den 1970 er Jahren von Tony Buzan entwickelt. Dabei ging es darum, eine Möglichkeit zu schaffen, Begriffe zu assoziieren und darzustellen. Ziel ist es, Gedanken zu strukturieren und zu darzustellen. Dabei steht nicht das Brainstorming im Mittelpunkt, sondern eher das Sortieren der Schlüsselwörter, die zu dem Begriff passen.
Zunächst wird ein Begriff oder eine Überschrift, oder beispielsweise das Thema der Dissertation, oder eines Kapitels, in die Mitte eines leeren Blattes geschrieben und umrandet. Die Oberthemen, die zu einem Begriff gehören werden um den Begriff herum auf eher dicken Linien angeordnet. Das sind dann die Hauptäste. Dann werden zu dem ersten Schlüsselbegriff gehörende Begriffe z.B. Unterkapitel mithilfe von weiteren, etwas dünneren Linien zu diesem Begriff assoziiert. So entstehen überblick und Struktur zum gewählten Thema.
Zu den ursprünglichen Mind-Maps und deren Gestaltungsmöglichkeiten, wie Tony Buzan sie entwickelte, gehören nicht nur verschieden-farbige Äste um das zentrale Thema, sondern auch noch kleine Symbole. Auch die Dicke der Äste, kann genutzt werden, die Bedeutung des Begriffs zu erhöhen bzw. zu minimieren. So kann ein Mindmap allein durch seine Darstellung eine Vielzahl von Aussagen darstellen.
Was sind Concept Maps?
Concept-Maps sind auch als „Gedankenlandkarte“ bekannt. Sie wurden, übrigens ebenso wie die „Cornell-Notes“ (Cornell-Notes Vorlage hier herunterladen) an der Cornell-University zur Unterstützung des Lernens entwickelt. Die Idee dahinter ist, dass neu erworbenes Wissen in Beziehung zu bereits vorhanden Wissen gebracht, und so nachhaltig im Gehirn verankert werden kann.
Im Gegensatz zu Mind-Maps gehen nicht alle Begriffe von einem zentralen Begriff aus, sondern es wird schritt für Schritte eine „Gedankenlandkarte“ entwickelt. Diese „Gedankenlandkarte“ verdeutlicht Richtungen und Wege zwischen den Begriffen und zeigt so Beziehungen zwischen ihnen auf. Ein Concept-Maps zeigt also eine Netzwerkstruktur auf.
Concept-Maps lassen sich auch hervorragend beim Lesen von Texten einsetzen. Wichtige Aussagen des Textes werden heraus geschrieben und mit Pfeilen verbunden. Die Pfeile selbst werden mit Verben oder Präpositionen beschriftet und zeigen damit an, wie die einzelnen Aussagen Zusammenhang stehen.
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Unterschiede / Anwendungsgebiete von Mind- und Concept-Maps für die Promotion
Mind-Maps und Concept Maps unterscheiden sich grundsätzlich.
Mind-Maps sind relativ schnell erstellt und bieten einen guten Überblick über das gesamte Themenspektrum. Der Aufbau und alle Elemente des Themas werden deutlich. Durch die Entscheidung wo welche Inhalte verankert werden, werden Dopplungen vermieden. Das bedeutet aber auch , dass eine Entscheidung darüber, welches Element wo verankert wird, während der Erstellung des Mind-Maps getroffen werden muss. Es ist möglich kreativ mit Papier und Stift oder aber digital zu arbeiten, denn es gibt zahlreiche Mind-Mappping-Software z.B. Imind-Map von Tony Buzan, aber auch kostenlose Tools. Hier würde ich mich auch über Tipps für diesen Blog freuen!
Concept-Maps sind weniger assoziativ als Mind-Maps, denn im Concept-Map geht es um die Konzeptualisierung des Inhalts. Concept-Maps setzen die Inhalte in Beziehung und ermöglichen auch eine inhaltliche Auseinandersetzung zwischen den einzelnen erarbeiteten Begriffen.
Sowohl Mindmaps als auch Concept-Maps eignen sich als Vorlage für ein Gespräch mit der Promotionsbetreuung. Die visuelle Darstellung des Themas bzw. des Fortschritts der Dissertation ermöglichen Promotionsbetreuung einen schnellen Überblick und bieten eine gute Diskussionsgrundlage für das weitere Vorgehen. Welches der beiden Tools angewendet wird ist abhängig davon, welche Ziele verfolgt werden. Für die Klarheit über die Inhalte und Gliederung ist ein Mind-Map hilfreich. Um ein Kapitel inhaltlich zu strukturieren oder eine Argumentationslogik zu entwerfen wird das Concept-Map die geeignete Methode sein.
Mit der Webanwendung draw.io lassen sich Concept-Maps leicht erstellen!
Wie nutze ich Mind-Maps und Concept-Maps konkret für meine Promotion
Mind-Maps und Concept-Maps können gut in der Promotion eingesetzt werden. Ein Mind-Map ist beispielsweise gut geeignet, um eine Gliederung darzustellen oder zu überblicken, welche Themen zu einem bestimmten Themenbereich dazugehören. Mit Mind-Maps lässt sich sammeln was alles zu dem jeweiligen Kapitel und Unterkapitel gehört.
Concept-Maps sind im Rahmen der Promotion gut für das Erarbeiten von Texten geeignet. Dabei wird nicht nur herausgeschrieben, was in dem Text steht sondern die Inhalte des Textes werden sofort in Beziehung gesetzt. Als Gedankenlandkarte oder um die Argumentatonsstruktur der Dissertation/eines Kapitels oder eines Unterkapitels bzw. eines Absatzes zu erarbeiten bzw. darzustellen sind Concept-Maps ebenfalls gut geeignet. Sinnvoll ist es darum, ein Concept-Map vor dem Schreiben zu erstellen um die eigene Argumentationslogik des Textes vorzubereiten bzw. zu überprüfen. Concept-Maps erleichtert das spätere Schreiben. Garantiert!
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Anleitungen für Mind-Maps und Concept-Maps in der Promotion
Hier einige Anleitungen wie Du Mind-Maps und Concept-Maps für die Promotion nutzen kannst.
Mind-Maps für die Promotion erstellen
- Das Thema zum Beispiel das Promotionsthema, Überschrift des Kapitels oder die Überschrift des Unterkapitels in die Mitte eines leeren Blattes schreiben. Optimal ist es, wenn das Blatt mindestens DIN A4 (besser sogar DIN A3) quer gelegt wird, damit genug Platz zum Schreiben ist.
- Ggf. vorbereitend schriftlich, auf einem Extra-Blatt sammeln/auflisten, was alles zum Thema gehört. Dabei ruhig einmal 5 Minuten lang ungestört alles aufschreiben, was in den Sinn kommt – unabhängig davon, ob es später im Mindmap verwendet wird oder nicht.
- Nun die Begriffe entlang von (dickeren oder verschieden-farbigen) Hauptästen um das Thema auf dem Mindmap-Blatt anordnen. Entscheide, welche Themen (Begriffe) Du zu Oberthemen machen möchtest und welche Themen dazu geordnet werden.
- Das Mindmap kann so nun als Grundlage zur Erarbeitung des Kapitels/Unterkapitels oder zu einem Gespräch mit der Promotionsbetreuung genutzt werden. Durch abhaken kann markiert werden, was bereits erledigt ist, mit Durchstreichen das, was nicht weiterverfolgt werden soll. Generell können kleine Symbole als Markierung eingesetzt werden, beispielsweise für das, was besonders wichtig ist oder das, was besonders schwierig ist oder Fragezeichen usw.
Texte erarbeiten mit Concept-Maps
- Der Text wird gelesen
- Während des Lesens kannst Du auf Post-Its die für Dich wichtigen Aussagen notieren. Die Post-Its klebst Du während des Lesens in den Text.
- Nach dem Lesen entwickelst Du Dein Concept Map, indem Du die Post-Its auf einem Blatt/Flipchart-Papier anordnest. Dann stellst Du mit Linien und Pfeilen Beziehungen dar. Die Linien/Pfeile werden beschriftet.
- ALTERNATIV: Du kannst natürlich auch direkt während des Lesens das Concept-Map erstellen, entweder mit Post-Its oder direkt auf dem Papier (s. u.).
- ODER: Zentrale Begriffe werden herausgeschrieben, umrandet und mit Pfeilen bzw. Linien in Beziehung gesetzt. Die Linien werden beschriftet. Hier empfiehlt sich ein DIN A4 oder besser DinA3 Blatt quer zu nehmen. Sinnvoll ist es wieder, nicht oben links anzufangen, sondern den ersten wichtigen Begriff bzw. die erste wichtige Aussage so zu schreiben, dass rechts und links sowie oben und unten noch Platz für weitere Aussagen ist.
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Concept-Maps als Konzept für das Schreiben der Dissertation nutzen
Concept-Maps lassen sich gut als Argumentationslandkarte für das Schreiben nutzen. Vor allem vor dem Schreiben kann ein Concept-Maps helfen, die Argumentation zu planen, und Klarheit über Zusammenhänge zu schaffen. So wird das Schreiben danach sehr viel leichter.
Die Überschrift des Themas, Kapitels bzw. des Unterkapitels wird auf ein quer gelegtes Blatt geschrieben. Dann wird das geschriebene umrandet Auch hier nicht unbedingt oben links anfangen, sondern Platz für weitere Ideen lassen. Nun wird die Argumentation mit Hilfe von weiteren Begriffen, die umrandet werden, fortgeführt. Mit Pfeilen werden die einzelnen Kästchen verbunden. Die Pfeile werden beschriftet, beispielsweise mit „führt zu“, „hängt ab“ usw.. Hervorragend lassen sich Concept-Maps nutzen um den Forschungsstand zu systematisieren, in dem einzelne Aussagen in ein Concept-Map geschrieben werden. Auch Zusammenhänge über in der Dissertation verwendete Theorien können in einem Concept-Map visuell gut dargestellt werden.
Manche Concept-Maps entwickeln sich erst im Laufe der Zeit nicht direkt am Anfang. Darum ist es sinnvoll, die im Prozess befindlichen Concept-Maps immer dabei zu haben, so dass wenn eine Idee auftaucht, diese sofort in das Concept-Maps geschrieben werden kann
Abschließend
Mind-Maps und Concept-Maps unterstützen den Lern – und Schreibprozess der Dissertation. Zwar kostet es ein wenig Zeit, Mind-Maps und Concept-Maps für die Promotion anzufertigen, allerdings wird das Schreiben mit diesen Tools leichter.
Ein Arbeitsblatt zum Mapping-Verfahren findest Du übrigens in der Schreib-Challenge für Promovierende. Klick auf das Bild und melde Dich an!