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Wer eine wissenschaftliche Arbeit wie eine Dissertation schreibt, kennt diese Momente: Der Bildschirm bleibt weiß, die Worte wollen einfach nicht fließen und jede Zeile scheint eine Herausforderung zu sein. Diese so genannten Schreibkrisen sind für viele Promovierende ein bekanntes, wenn auch ungeliebtes Phänomen. Doch was genau steckt dahinter und vor allem: Wie kommt man aus dieser Situation wieder heraus?
In diesem Blogbeitrag stelle ich einige typische Schreibkrisen von Promovierenden vor und zeige konkrete Ansätze zur Bewältigung auf. Finde hier Deine Inspiration!

Schreibkrisen in der Promotion_Blogbeitrag

Schreibkrisen in der Promotion

Die wissenschaftliche Arbeit, insbesondere die Dissertation, stellt ohne Frage einen Marathon dar – und wie bei jedem Marathon gibt es Höhen und Tiefen. Oftmals ist es nicht bloß ein Mangel an Informationen oder Quellen, der uns beim Schreiben bremst, sondern eine tieferliegende Unsicherheit, die Frage nach dem „Warum?“ und „Wohin führt das Ganze?“ und „Wie geht es weiter?“.

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Schreibkrisen nicht nur ein Zeichen von Unvorbereitetheit oder mangelndem Fachwissen sind. Sie sind oft das Resultat von Perfektionismus, Selbstzweifeln oder dem Gefühl der Isolation und ja, auch manchmal das Zeichen von mangelnder Promotionsbetreuung.

Das Streben nach Perfektion, der Druck, einen fehlerfreien und herausragenden Text zu verfassen, kann lähmend wirken. Die Angst vor Kritik, insbesondere in einer so intensiven und individuellen Arbeit wie einer Dissertation, kann zusätzlich belasten.

Es kann sein, dass Du nicht weißt, in welche Richtung Du argumentieren willst, oder dass Dir Ideen oder Argumente für einen bestimmten Abschnitt oder ein bestimmtes Kapitel fehlen. Es kann auch sein, dass Du zu viele Ideen hast und Dich nicht entscheiden kannst.

Die Unsicherheit über den Fortgang der Argumentation oder des Themas beim Schreiben der Dissertation kann natürlich auch zu Selbstzweifeln führen. Zweifel an den eigenen Fähigkeiten verstärken dann eine mögliche Schreibkrise und erschweren deren Bewältigung.

Manche Doktorandinnen und Doktoranden kommen nicht oder nur langsam voran, weil sie von Anfang an einen perfekten Text schreiben wollen. Und vielleicht ist es nicht nur die Sorge um die Bewertung durch die Betreuerin/den Betreuer oder andere Leserinnen/Leser, sondern oft sind es auch die eigenen Ansprüche, die das Schreiben erschweren.

Texte entstehen aber immer in Prozessen und entwickeln sich oft erst vom ersten „shitty first draft“  später, nach vielen Überarbeitungen zu guten Texten. Das Überarbeiten ist sozusagen die Königs- und Königinnendisziplin des Schreibens.

Manchen Promovierenden fällt es schwer eine Struktur zu entwickeln. Oft funktioniert das bei einer Dissertation auch nicht so gut, weil sich im Laufe der Zeit immer weitere Themenfelder ergeben. Oft hat man auch im Studium nicht gelernt für so umfangreiche Projekte eine Struktur zu entwickeln.

Deadlines können beflügeln, sie können aber auch lähmen. Manchmal ist es dann so, dass eine Deadline zu einer Schreibkrise führt.

Schreibkrisen ergeben sich auch daraus das Promotionsbetreuende oder Kollegen und Kolleginnen Feedback gegeben haben. Manchmal entstehen sie auch, nachdem das Promotionsthema im Promotionskolloquium vorgestellt wurde.

Neben privaten und beruflichen Herausforderungen und persönlichen Krisen, die sich oft stark auf die Promotion auswirken, können auch mangelnder Austausch und fehlende Kontakte zu anderen Promovierenden das Schreiben erschweren.

Tja, dann ist da noch die Sache mit der Motivation. Das ist dann in einer Schreibkrise besonders schwierig, weil da die Motivation wie in einer Abwärtsspirale von Krise und Motivation rapide sinkt und es dann noch schwieriger sein kann, die Motivation wiederzufinden.

Anleitung für die Bewältigung von Schreibkrisen in der Dissertation

 Jeder Doktorand und jede Doktorandin hat im Laufe der Forschung Momente, in denen das Schreiben stagniert. Wenn Du in eine solche Schreibkrise gerätst, kannst Du einige Strategien anwenden, um neue Inspiration zu finden und wieder in den Schreibfluss zu kommen.

Bevor Du das tust, solltest Du Ursachenforschung betreiben und für Dich klären, woran es liegt. Wenn Du das getan und die Gründe für Deine Schreibblockade bei der Dissertation gefunden hast, kannst Du loslegen.

Wechsle den Schreibort:

Der gewohnte Schreibort kann manchmal auch die gewohnte Schreibblockade mit sich bringen. Ein Ortswechsel, vielleicht in ein Café, eine Bibliothek oder an einen ruhigen Platz im Park, kann neue Perspektiven eröffnen und Deine Kreativität oder Deinen Mut wiederbeleben. Generell ist es wahrscheinlich, dass sich an anderen Schreiborten andere, neue Schreibgewohnheiten entwickeln.

Wende eine andere Schreibstrategie an:

Manchmal hilft es, die Schreibstrategie zu ändern. Es gibt verschiedene Schreibstrategien, die Du anwenden kannst, wie z.B. das Flow-Schreiben, das Schreiben von Textteilen oder z.B. das Schreiben von Versionen. Wende eine andere Strategie an, wenn Du nicht weiterkommst!

Verlagere Deine Aufmerksamkeit:

Manchmal fördert gerade das Abschalten die Kreativität und bringt Dich auf konkrete Schreibideen. Hänge die Wäsche auf oder räume den Geschirrspüler aus. Diese einfachen Tätigkeiten machen den Kopf frei und bringen neue Ideen. Wenn Du dann weißt, wie der angefangene Satz weitergeht, kannst Du schnell weiterschreiben.

Beginne mit einem Schreibimpuls:

Versuche eine kurze, themenunabhängige Schreibübung. Das kann helfen, das kreative Zentrum Deines Gehirns zu aktivieren, ohne dass Du unter Druck stehst, perfekt zu sein.

Suche z.B. in einschlägigen Publikationen nach interessanten Satzanfängen oder Begriffen und verwende diese als Ausgangspunkt für Deinen eigenen Text. Schreibe 10-20 Satzanfänge auf und Du hast genügend Inspiration, wie Du mit Deinem Text weitermachen kannst.

Wenn Du mehr über Schreibübungen oder Schreibimpulse erfahren möchtest, dann besuche Fokus-Promotion.

Fokus-Promotion: Workshops, Schreibcoaching, Promotionscoaching und Community für den Erfolg Deiner Promotion

Geh spazieren (oder zum Sport):

Ja, Du hast richtig gelesen. Auch Spazierengehen ist Schreiben. Ein Spaziergang hilft Dir loszulassen und Deine Gedanken neu zu ordnen. Beim Gehen fließen die Gedanken oft freier und Du kannst nachdenken, ohne den Druck zu haben, sofort schreiben zu müssen. Das entspannt und bringt Dich auf gute Schreibideen.

Geh einen Schritt zurück:

Gehe im Text einen Schritt zurück und lies Dir alles noch einmal durch. So kannst Du neue Anknüpfungspunkte entdecken und Ideen für den nächsten Abschnitt schärfen.

Visualisiere:

Skizziere das Hauptziel und die zentralen Punkte Deines Textes. Verwende Farben, Bilder oder Mindmaps, um Zusammenhänge und Strukturen besser zu erkennen. Im Allgemeinen ist Mapping, also die Visualisierung von Informationen und Inhalten, eine gute Idee für das spätere Schreiben

Tausche Dich mit anderen aus:

Sprich mit anderen Promovierenden, Postdocs und Deiner Promotionsbetreuung über Deine Arbeit. Generell solltest Du Dich regelmäßig mit Deiner Promotionsbetreuung austauschen. Oft bringt der Blick von außen neue Einsichten oder regt zum Nachdenken an. Achte nur darauf, dass Du nicht alle Empfehlungen umsetzen musst, sondern selbst entscheiden kannst, in welche Richtung Deine Forschung gehen soll.

Frage die AI:

Nutze die KI, um Fragen zu stellen, Informationen zu suchen oder vielleicht komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Achte aber darauf, was in Deiner Dissertation erlaubt ist und was nicht. Nutze AI zur Inspiration und achte darauf, kein Plagiat zu produzieren.

Jeder Mensch geht anders mit einer Schreibkrise oder Schreibblockade um.

Es ist sinnvoll, verschiedene Strategien zur Überwindung einer Schreibkrise auszuprobieren und herauszufinden, welche für Dich am besten funktioniert. Und vergiss nicht, Dir Pausen zu gönnen und Dich zu belohnen, wenn Du Fortschritte machst!