Wie viele Konferenzen sollte ich besuchen?
Wissenschaftliche Konferenzen in der Promotionsphase: Ich habe wieder einmal eine spannende Frage von einer berufsbegleitend promovierenden Person erhalten. Im weitesten Sinne geht es hierbei um Konventionen in der Wissenschaft und die Frage, an wie vielen wissenschaftlichen Konferenzen man während der Promotion durchschnittlich teilnehmen sollte.
Besagte Promovierende, die gerne anonym bleiben möchte, promoviert in einem Nischenthema, was bedeutet, dass wenige Konferenzen oder wissenschaftliche Tagungen ausgeschrieben sind, die direkt mit diesem zu tun haben. Promovierende mit „angesagten“ Themen haben hier mehr Glück und finden öfters passende Möglichkeiten für wissenschaftlichen Austausch. Die Frage ist also Folgende: „Welchen Platz sollte die Teilnahme an Konferenzen in einer Promotion einnehmen und wie kriege ich das trotz Nischenthema hin?“
Die Frage nach der Anzahl der Konferenzen ist allerdings weniger wichtig als die Frage nach den Karrierezielen der aktiven oder auch passiven Teilnahme als auch der Art der Konferenz. Die ganze Antwort zum Anhören findest Du in Episode 156.
Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen
Die eingesendete Frage besteht eigentlich aus zwei Teilen. Einerseits geht es darum, an wie vielen Konferenzen man während des Promotionsprozesses teilnehmen sollte und andererseits um die Frage, wie man überhaupt Konferenzen zum eigenen Nischenthema findet.
Bei dem ersten Teil der Frage sollte man sich zunächst einmal überlegen, wofür Konferenzen eigentlich gut sind. Eines ist klar: Sie dienen der Weitergabe und dem Austausch von Wissen und sind ein wichtiges Networking-Tool.
Du persönlich musst Dir überlegen, ob Du aktiv an einer Konferenz teilnehmen möchtest, oder diese einfach nur besuchst. Das führt wiederum zu einigen weiteren Fragen, die Du Dir stellen solltest. Was verbindest Du für Dich mit diesen Konferenzen? Geht es für Dich als berufsbegleitende Promovierende, um wissenschaftliche oder praxisorientierte Konferenzen?
Überlege Dir am besten, ob Du neueste Erkenntnisse hören oder diskutieren möchtest und ob Du Dich selbst einbringen willst. Es ist wichtig, dass Du Dich fragst, ob Du Dein Forschungsprojekt und Deine eigenen Erkenntnisse teilen möchtest, um herauszufinden, welche „Rolle“ Du bei einer Konferenz einnimmst – egal ob wissenschaftlich oder nah an der Praxis. Geht es um Sichtbarkeit, also möchtest Du grob gesagt mitteilen, dass Du ein bestimmtes Thema bearbeitest, oder liegt Dein Fokus auf Vernetzung und darauf, andere Forschende kennenzulernen?
Für all das kann man Konferenzen nutzen. Je nachdem, wo Deine Prioritäten liegen, ergibt sich auch die Antwort etwas klarer, an wie vielen Du teilnehmen solltest.
Nachwuchspanel als Möglichkeit zum Austausch
Eine gute Möglichkeit ist die Teilnahme an Tagungen, auf denen es ein Nachwuchspanel gibt. Diese werden oft von Fachgesellschaften angeboten. Hier können Promovierende beispielsweise ihre Erkenntnisse vortragen und auf kollegialer Ebene Feedback erhalten. Man kann dies aber auch nutzen, um sichtbar zu werden sowie andere Leute kennenzulernen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Wie entscheide ich, an wie vielen Konferenzen ich teilnehme?
Du hast anhand des ersten Teils meiner Ausführungen wahrscheinlich schon gemerkt, dass es auf diese Frage keine „ultimativ richtige“ Antwort gibt. Denn um darauf zu kommen, solltest Du Dir die oben erwähnten Fragen selbst stellen und zusätzlich Deine Ressourcen abwägen. Bedenke, dass die Teilnahme an Konferenzen zumeist auch mit Zeit und Arbeit verbunden ist. Überlege Dir, ob Du Deine Zeit für die Vorbereitung von Konferenzen nutzt oder an Deiner Dissertation arbeitest, bevor Du Dich entscheidest, an wie vielen Konferenzen Du teilnehmen möchtest.
Ich muss aber sagen, dass es definitiv wichtig und hilfreich ist, das eigene Thema auch einmal so aufzuarbeiten, dass andere es verstehen können. So wird man meistens auf Lücken in der eigenen Forschung aufmerksam und kann Fortschritte in der Dissertation machen.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Möglichkeit, einen Beitrag für einen Konferenz- oder Tagungsband zu erstellen. Vortragende werden häufig eingeladen, hierfür einen Aufsatz zu schreiben, der in dem Band veröffentlicht wird. Dies lohnt sich insbesondere dann, wenn Dein Fokus auf einer wissenschaftlichen Karriere liegt, da hierfür Publikationen (ebenso wie Netzwerke) entscheidend sein können.
Wir kommen zurück zu einer der wichtigsten Fragen: Wo möchtest Du hin? Welches Ziel verbindest Du mit Deiner Promotion? Für Forscher*innen ist Sichtbarkeit ein wichtiges Thema, nationale als auch internationale Konferenzen können also maßgebend für die wissenschaftliche Zukunft sein.
Hast Du allerdings ein anderes Ziel mit Deiner Promotion und möchtest gar nicht in die Wissenschaft, ist es hilfreich zu überlegen, welche Konferenzen es in der Praxis gibt, die diesen Karriereweg fördern. Es liegt an Dir und Deinem beruflichen Ziel, wie viele Konferenzen für Dich sinnvoll sind – und welche Art (wissenschaftlich oder praxisorientiert) Dir auf Deinem Weg weiterhilft.
Konferenzen zu Nischenthemen
Wir kommen nun zu dem oben erwähnten zweiten Teil der Frage: Wie finde ich Konferenzen zum eigenen Nischenthema? Das ist eigentlich nicht schwer zu beantworten. Jedes Nischenthema hat ein Oberthema, dieses gehört wiederum zu einer Disziplin oder Teildisziplin. Das heißt, dass jedes sogenannte Nischenthema immer auch Teil eines größeren Ganzen ist.
Insofern macht es Sinn, sich anzusehen, was eigentlich über dem Nischenthema steht, also in welcher Disziplin oder Teildisziplin wir uns befinden. Hierfür kann man sich bei wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Kolleg*innen oder auch der eigenen Promotionsbetreuung Unterstützung holen. Wo wir wieder beim Stichwort „Networking“ sind. Durch Austausch und Feedback kann man so auf Themen stoßen, die wiederum Hinweise geben, welche Konferenzen dafür geeignet sind, Dich als Forscher*in sichtbar zu machen, Dir berufliche Wege zu eröffnen oder Dich weiter zu vernetzen.
Fachgesellschaften, Nachwuchspanels, wissenschaftliche Konferenzen und Tagungen als Sprungbrett für die Zukunft
Hier nun noch meine persönlichen Tipps für Dich: Ich würde versuchen, aktiv, also mit einem eigenen Beitrag, auf eine gut ausgewählte Konferenz zu gehen. Schau Dich hierfür unbedingt bei Fachgesellschaften um und finde heraus, ob Du eventuell zunächst einmal bei dem Nachwuchspanel vortragen kannst. Auch Jahrestagungen eignen sich gut als Einstieg – ob mit oder ohne eigenen Beitrag, liegt in Deiner Hand. Sprich auf jeden Fall mit Expert*innen zu dem Thema (am besten gleich bei Deiner ersten Konferenz) und hole Feedback als auch Erfahrungen von anderen zur Auswahl von Konferenzen ein. Frag hierbei doch auch gleich nach Rückmeldungen zu Deinem eigenen Vortrag.
Vergiss nicht, Du kannst Dir einen großen Vorteil verschaffen, wenn Du einen Vortrag zu Deiner eigenen Dissertation hältst. Ich persönlich finde es deshalb gut und wichtig, wenn Promovierende auf wissenschaftliche Tagungen und Konferenzen gehen.
Beginne einfach mal mit einer ersten Konferenz. Danach kannst Du auch viel besser einschätzen, wie arbeitsintensiv die Vorbereitungen sind, um für weitere Konferenzen entscheiden zu können.
Ein letzter Tipp von mir: Abonniere einschlägige Newsletter, um immer über alle bevorstehenden Konferenzen informiert zu sein.
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen und ein paar wertvolle Anregungen zu dem Thema geben. Solche und ähnliche Fragen besprechen wir übrigens auch im Membership Programm „Fokus-Promotion“. Wenn Du Interesse hast, dabei zu sein, klick einfach HIER.
Wie entscheide ich, an wie vielen wissenschaftlichen Konferenzen ich teilnehme?
Du hast anhand des ersten Teils meiner Ausführungen wahrscheinlich schon gemerkt, dass es auf diese Frage keine „ultimativ richtige“ Antwort gibt. Denn um darauf zu kommen, solltest Du Dir die oben erwähnten Fragen selbst stellen und zusätzlich Deine Ressourcen abwägen. Bedenke, dass die Teilnahme an Konferenzen zumeist auch mit Zeit und Arbeit verbunden ist. Überlege Dir, ob Du Deine Zeit für die Vorbereitung von Konferenzen nutzt oder an Deiner Dissertation arbeitest, bevor Du Dich entscheidest, an wie vielen Konferenzen Du teilnehmen möchtest.