Exposee-Promotion-schreiben

Braucht man für die Promotion wirklich ein Exposé?

Zur Neuauflage meines Promotionsratgebers hier noch einmal die Frage, ob das Exposee für eine Promotion wirklich so wichtig ist.: Ja, Ja und nochmal Ja!
Ein Exposee für die Promotion gibt darüber Auskunft, ob man eigentlich in der Lage wäre, ein bestimmtes Promotionsprojekt zu vollenden – einerseits weiß man über die Schwierigkeiten Bescheid, andererseits über die eigene Motivation und die eigene Frustrationstoleranz. Absehen kann man, ob sich das erdachte Thema eignet und welche Fragestellung zum Ziel führt (und ob die Fragestellung der Promotion überhaupt beantwortbar ist).

Ein Exposee gibt darüber Auskunft, dass Sie mit Ihrem Interesse, ihrer Motivation und Ihren Kompetenzen die richtige Person sind, ein wissenschaftlich relevantes Thema (mit einem erwartbaren wissenschaftlich relevantem Ergebnis) in einer dem Thema und dem Promotionszweck angemessener Zeit und in einer angemessener Qualität zu verfassen.
Das einzig Schwierige ist daran, dass man im Vorhinein etwas planen soll, was man vorher noch nie gemacht hat. Da ist z.B. der Zeitplan, in dem man Zeiten für Arbeitseinheiten planen soll, von denen man nicht weiß, wie lange Sie dauern (weil man es eben noch nie gemacht hat …) das Verfassen und Systematisieren des Forschungsstandes bei gleichzeitiger Zeitknappheit und evtl. sogar noch während man sich immer noch nicht so ganz sicher ist, ob man promovieren will, oder ob man sich eine Promotion leisten kann.

Nachteil ist also die Unsicherheit während des Verfassens und die Planungs(un)sicherheit im Schreibprozess und die Tatsache, dass man im Vorhinein viel Arbeit hat – ohne Garantie, dass das Promotionsprojekt angenommen wird oder zu einem Stipendium führt.
Vorteil ist sicher, dass die bereits geleistete Arbeit am Promotionsexposee dazu führt, dass die Promotionsphase entspannter und mit etwas weniger Unsicherheiten durchgeführt werden kann und dass Schwierigkeiten evtl. bereits im Vorfeld ausgeräumt werden konnten.

Promotionsexposé schreiben

Überblick und Entscheidungshilfe für Promovierende und das Exposee.

Mein Buch „Promotionsplanung und Exposee – Die ersten Schritte auf dem Weg zur Promotion“bietet einen Überblick und eine Entscheidungshilfe für alle, die über eine Promotion nachdenken. Das Buch beinhaltet Informationen zur Promotionsvorbereitung und -planung sowie eine Anleitung für das Verfassen eines Promotionsexposees.
Praxisnah werden typische Fragen zur Promotion, zur berufsbegleitenden Promotion und zur Promotion Fachhochschulabschluss beantwortet. Dazu gehören Formalitäten zum Promotionsverfahren, Möglichkeiten zur Finanzierung der Promotionsphase und Informationen zur Suche einer geeigneten Promotionsbetreuung.
Die Anleitung zum Verfassen eines Promotionsexposees enthält Arbeitsschritte und Informationen darüber, welche Voraussetzungen ein Exposee erfüllen muss, welche unterschiedlichen Exposees es gibt und wie ein Exposee für ein Stipendium verfasst werden sollte. Die Themenfindung und -eingrenzung, die Entwicklung der Fragestellung und die Systematisierung des Forschungsstandes werden anhand einzelner Arbeitsschritte erklärt. Dazu bieten Listen, Zeitpläne, Arbeitsblätter und zahlreiche, praktische Tipps konkrete und erprobte Hilfestellungen, die bereits vielen erfolgreichen Promovierenden und Promovierten bei der Vorbereitung ihrer Promotion geholfen haben.

*Der Duden sagt, dass man sowohl Exposee als auch Exposé schreiben kann. Diese Vielfalt nutze ich gerne 🙂

 Wergen, Jutta (2019) Promotionsplanung und Exposee UTB Verlag

Rezension: PROMOTIONSPLANUNG UND EXPOSEE

Promotionsplanung und Exposee ist ein 164 Seiten starkes Buch, dass PromotionsanwärterInnen durch die Anbahnungs- und startphase einer Promotion leiten will.
Der Titel lässt bereits auf die Zweiteilung des Buches schließen. Da für mich die Exposeearbeit bereits erfolgreich hinter mir liegt, konnte ich den zweiten Teil etwas entspannter und „unverkrampfter“ lesen. Die hier zusammengestellten Anregungen gehen weit über die üblichen Forschungs-Willensbekundungen hinaus und bieten konkrete Handlungsempfehlungen, Checklisten und Strukturen, denen man von Themenwahl bis -Ausarbeitung folgen kann.

Teil 1, Promotionsplanung, ist eine Synopse aus Promotionsvorbereitung und -Strukturierung. Sie liest sich sehr gut, da Sachinformationen und Prosa relativ nüchtern voneinander getrennt sind (sehr speedreederfreundlich). Hier hätte ich mir vielleicht eine stärke Trennung (vielleicht einen Teil 3) vorstellen können, die den Planungs- von dem Durchführungsprozess trennt. Dennoch folgt man auf diese Weise dem Handlungsstrang der erfahrenen Autorin gespannt: Grade dem Thema der berufsbegleitenden Promotion, wie es mich betrifft, sind einige Seiten mit wertvollen Anregungen gewidmet.

Im Detail widmet sich der erste Teil der Promotionsanbahnung. Dabei geht es zunächst noch einmal um die grundsätzliche Frage, ob und warum eine Promotion in Frage kommt, welche Voraussetzungen es zu erfüllen gilt und welche Betreuungsmodelle angeboten werden. Ebenso werden einige Finanzierungskonzepte dargestellt. Was mir an dieser Stelle gut gefällt, ist die Sicht der Autorin auf die unterschiedlichen Promotionsmodelle (strukturiert vs. individuell und nebenberuflich vs. tagesfüllend). Ein wichtiges Thema, dass an diesem Punkt aus meiner Sicht noch gut ausgebaut werden könnte, ist die Kombination von Beruf und Promotion. Das Buch gibt hier auf jeden Fall wichtige Gedanken mit (Synergien finden, dem Tag Struktur geben, usw.). Vielleicht kann ich hier bei Gelegenheit in einigen Blogposts darauf eingehen, wie sich diese Ideen vertiefen lassen.

Ein wesentliches Element stellt die Autorin für alle Promotionsverfahren jedoch in den Vordergrund: Networking. Um diesem Impuls hier weiter zu folgen: Ich bin immer offen für fachlichen Austausch zwischen Promovierenden – vielleicht wächst die Community der bloggenden Doktoranden.

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