Bericht vom VDI-Doktorandentag
Begrüßung | Workshops und Beratung | Barcamp|Und wie weiter?
Am 19. und 20.05. 2017 fand der erste bundesweite VDI-Doktorandentag (Verband der Deutschen Ingenieure) an der Brandenburgischen Technischen Universität (btu) Cottbus statt. Die Initiative dazu hatten Promovierende im VDI, die den Doktorandentag perfekt organisierten – hier nochmal ein großes Lob und dankeschön).
Dieser erste VDI-Doktorandentag fand als Pilotprojekt statt – nach dem Erfolg des ersten VDI-Doktorandentages kann man aber vermuten, dass es dieses Event künftig regelmäßig gibt, 2018 steht München im Visier der Organisator*innen.
Auf dem Programm des des VDI-Doktorandentages standen nach der offiziellen Begrüßung zwei paralell stattfindende Podiumsdiskussionen, zahlreiche kürzere und längere Workshops und ein Barcamp. Ein breites Beratungsangebot durch eine Vielzahl an Beratern udn Beraterinnen (u.a. auch durch mich) war ebenfalls im Angebot
Ich habe mich gefreut, dass ich als Beraterin für die Schreibberatung und für die Podiumsdiskussion „Publikationsstrategien“ angefragt wurde. Allerdings war mein erster Impuls auf die Anfrage Verwunderung, denn Ingenieure und auch Publikationsstrategien von Ingenieuren und Ingenieurinnen sind zunächst nicht das, was ich als meine Kernkompetenz bezeichnen würde. Aber die Organisatorinnen der Tagung beruhigten mich, weil einerseits nicht nur Ingenieure und Ingenieurinnen zum Doktorandentag eingeladen waren und andererseits (m) eine Perspektive aus der Praxis der Beratung von Promovierenden auf dem Doktorandentag gefragt war.
Also auf nach Cottbus! Mit mir haben sich ca. 160 Promovierende bzw. Promotionsinteressierte und zahlreiche VDI-Menschen, Trainer und Trainerinnen sowie Berater und Beraterinnen ebenfalls auf den Weg nach Cottbus an die BTU-Cottbus gemacht.
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Die Begrüßung
Eröffnet wurde der Doktorandentag des VDI durch die MinisterinFrau Dr. Martina Münch vom MWFK , den BTU-Präsidenten Prof. Dr. Jörg Steinbach und Ralph Appel, dem Direktor und geschäftsführenden Präsidiumsmitglied des Vereins Deutscher Ingenieureden Direktor des VDI. Danach folgte ein Impulsvortrag von Prof. Dr.-Ing. Rolf Kraemer, zu den Strategien, die Promovierende während ihrer Promotion weiterhelfen. Dabei klärte er die Promovierenden und Promotionsinteressierten über notwendige Projektmanagement-Strategien auf. Wie wichtig die Fähigkeit zum Selbstmanagement, die Selbstmotivation, die Strukturierung des Schreibprozeses sowie der professionelle Umgang mit den Krisen während der Promotionsphase ist, wurde ebenfalls thematisiert. Für mich war die interessanteste erkenntnis, dass sich die Herausforderungen einer Ingenieurpromotion nicht von anderen Fachdisziplinen unterscheiden.
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Die Podiumsdiskussionen
Warum promovieren und vor allem mit welchem (Karriere-) Ziel? Welche Karriere Aussichten hat der Doktortitel und geht es auch ohne? Das waren die Inhalte der ersten Podiumsdiskussion. Was für eine wissenschaftliche Karriere wichtig ist, ist bekannt: Prublikationen, Lehrkompetenz, Drittmittel etc. Aber welche Kompetenzen sollten Promovierende erwerben, die nicht in der Wissenschaft bleiben wollen? Das Podium war mit 5 Männern besetzt: Dr. Helmar Rendez (Vorstandsvorsitzender der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG), Ralph Appel (Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure), Dr. Thomas Schilling (Head of Combustor, Turbines & Rotatives Engineering RRD, Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG), Dr. Stefan Wolf (Volkswagen Nutzfahrzeuge AG)
Prof. Dr. Jörg Steinbach (Präsident BTU Cottbus-Senftenberg). Moderiert wurde die Podiumsdikussion von Dr. Sanna Schondelmayer, die ich übrigens hier als Moderatorin empfehlen möchte.
Welche Publikationsstrategie ist für welchen Karriereweg die richtige? Welche Medien gibt es und wie können Promotionsbetreuende und Promovierende eine Publikationsstrategie koordinieren? Das waren die Inhalte der zweiten Podiumsdiskussion. Auf dem Podium saßen Prof. Dr.-Ing. Gerald Gerlach (Direktor des Instituts für Festkörperelektronik der TU Dresden), Dr. Alexander Grün (Springer Verlag), Dr. Birte Seffert (Koordinatorin PhD-Programme an der BTU Cottbus-Senftenberg) und ich. Die Moderation hatte Sophie Scholz inne. Wir konnten feststellen, dass sich die Publikationsstrategien in den Disziplinen unterscheiden und dass es wichtig ist, die Strategie der jeweiligen Disziplin zu kennen. Außerdem sollte die Publikationsstrategie an das karriereziel angepasst werden.
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Workshops und Beratung
Danach gab es den ganzen Nachmittag kürzere und längere Workshops mit tollen Referenten und Referentinnen, beispielsweise zum Networking in der Promotionsphase, Arbeiten in interkulturellen Teams, Umgang mit Konflikten in der Promotionsphase, zu Recherchestrategien, zum Selbstmanagement und zur Entscheidungsfindung.
Parallel dazu gab es ein breites Beratungsangebot, das sowohl die Referenten und Referentinnen der Workshops aber auch externe Berater und Beraterinnen, so wie ich, angeboten haben. Dort konnten sich Promovierende oder Studierende mit Promotionswunsch zu den Themen Selbst- und Schreibmanagement, Karriereplanung, Bewerbungsstrategien, Networking, Stipendien und zum Promotionsexposee beraten lassen. Die Beratungen waren rege besucht und einige Promotionspläne konnten entwickelt werden.
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Barcamp
Am Abend des ersten Tages fand dann noch die Einführung in das Barcamp statt. Ein Barcamp ist eine sogenannte Un-Konferenz, bei der die Teilnehmenden selbst das Programm bestimmen.
Das Zusammentreffen ist partizipativ gestaltet und alle Anwesenden treffen sich auf Augenhöhe – egal ob Student oder Professorin. Diese „Augenhöhe“ ist gerade im Wissenschaftsbetrieb nicht unbedingt üblich, weil nicht die Expertise für ein Feld zählt, sondern der Wunsch nach Partizipation und Diskussion.
In der Abendrunde stellten sich alle Teilnehmenden als Vorbereitung auf das Barcamp schon mit Vornamen und drei #Hashtags vor. Diese Vorstellung ermöglichte ein barrierefreies Networking während des Abendessens und darüber hinaus und stellte die Weichen für einen schnellen Einstieg am nächsten Morgen.
Am nächsten Morgen startete dann das Barcamp mit der Sammlung der Interessen der Teilnehmenden. Zu füllen waren insgesamt 20 Sessions mit Themen. Nach kurzem Zögern gab es vielfältige Session-Vorschläge, etwa Networking, Entscheidungsfindung zur Promotion, Schreiben der Dissertation, Promovieren im Ausland, Promotionsformate, Industriepromotion, externe Promotion und weitere.
Ich denke dass die rege Diskussion der einzelnen Sessions deswegen zustande kam, weil die Themen der einzelnen Sessions von den Teilnehmenden selbst vorgeschlagen wurden. Auf Augenhöhe wurden die o.g. Themen besprochen und es wurden vieleTipps gegeben. Viele Teilnehmende konnten mit Tipps und konkreten Ideen nach Hause gehen und das war super! Ich selber habe auch ein paar Erkenntnisse mitgenommen!
Und wie weiter?
Nach dem VDI-Doktorandentag ist vor dem VDI-Doktorandentag. Mir wäre es recht, wenn es ein Doktorand*innen-Tag werden würde und generell das Podium zu Karrierestrategien mit Frauen und Männern besetzt werden würde – auch Ingenieurinnen brauchen Vorbilder.
Das Beratungsangebot fand ich total klasse – wo hat man schon mal geballte Kompetenz zur Verfügung – das fanden auch die Teilnehmenden toll. Es würde mich nicht wundern, wenn der Doktorandentag eine jährlich stattfindende Institution werden würde – und es sei hier gesagt, der VDI-Doktorandentag ist nicht nur für Ingenieure!
Wenn ich wieder als „Expertin vor Ort“ eingeladen werde – ich komme gerne!
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