Internetquellen zitieren: Wie geht das?

Das Zitieren von Internetquellen oder anderer digitaler Quellen ist nicht nur für Studierende ein Thema. Generell stellt sich diese Frage nämlich beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten, so auch bei der Promotion.
Darum ist es gut, dass gut, dass gerade aktuell dazu ein Ratgeber beim UTB Verlag erschienen ist. Er unterstützt Studierende und Promovierende bei der Erstellung der Dissertation, aber auch bei der Bachelor- oder Masterarbeit beim Zitieren aus Internetquellen, E-Books und Social-Media-Quellen.
Prexl, Lydia (2015) Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. UTB Verlag

Das Buch besteht im Großen und Ganzen aus drei Teilen: Teil eins beschäftigt sich mit der Informationssuche, also den Such-und den Lesestrategien im Kontext wissenschaftlichen Schreibens, Teil zwei beschäftigt sich mit den Grundlagen des Zitierens und den Problemen sowie den Spezialfällen, die sich daraus ergeben und der dritte und umfassendste Teil beinhaltet das Zitieren elektronischer Quellen, inklusive der Problemfälle, bzw. der Lösung von schwierigen Fällen, die sich aus dem weiten Feld digitalen Zitierens ergeben.

Internetquellen zitieren: Heterogene Quellen

Teil eins: Hier wird vorgestellt, auf welche verschiedenen Arten von Literatur Forschende bei der Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten treffen (können), wie Quellen besonders im Hinblick auf Wissenschaftlichkeit gefunden und beurteilt werden können und wie Forschende den Überblick über die Literaturmenge behalten. Ebenfalls Thema des zweiten Teils ist der Umgang mit schwierigen Texten (zum Beispiel mit Texten, die so kompliziert geschrieben sind, dass man sie einfach nicht verstehen kann (ja, das gibt’s immer noch!) und inwiefern sich Literaturübersichten im Forschungsprozess eignen und wie man sie optimal führt. Im ersten Teil wird ebenfalls vorgestellt, was ein Exzerpt ist und wie es verfasst wird!

Literaturangabe: Prexl, Lydia (2015) Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. UTB Verlag

Internetquellen zitieren: Das Handwerkszeug

In Teil Zwei geht es um das Handwerkszeug des Zitierens, also um ganz solide Zitationstechniken, die gerade in der Promotion so wichtig sind. Dabei stellt die Autorin verbreitete Zitationssysteme vor, die in Deutschland in verschiedenen Fachdisziplinen vorkommen, beispielsweise das „Fußnotensystem“ das „Autor-Jahr-System“ und das „Endnotensystem“.
Zitierstile, die angeben wie eine bestimmte Zitation geschrieben oder strukturiert wird, z.B. was in Klammern gehört, was kursiv, oder was in Großbuchstaben geschrieben wird, werden ebenfalls vorgestellt. Auch bei den Grundlagen des Zitierens werden Problemfälle vorgestellt, zum Beispiel, wenn es sich um sehr kurze Zitate handelt, um abschnittsweises Zitieren oder um Sekundärzitate. Hier werden auch zahlreiche Beispiele gegeben.

Internetquellen zitieren: Zitieren elektronicher Quellen

Teil Drei des Buches beschäftigt sich dann mit dem Zitieren von elektronischer Quellen. Dabei geht es um, E-Books, zitieren von Social Media-Beiträgen, zum Beispiel das Zitieren aus Facebook, Twitter und Blogs, das Zitieren von Online-Videos und audiovisuellen Medien, wie Podcasts oder zum Beispiel Interviews aus Hörfunk und Fernsehen sowie sog. Spezialfälle, etwa das Zitieren von Software, Formeln, Datensätzen, Lexika-Einträgen, Wikis Gesetze, oder Vorlesungsunterlagen.

Dissertation zitieren Internetquellen zitieren

Digitale Quellen werden in wissenschaftlichen Arbeiten zunehmend wichtiger!

Dieses Buch ist insofern praktisch, als das die Anforderungen an das Zitieren aus Datenbanken, bzw. elektronischen Quellen immer mehr zunimmt, einfach, weil auch das Angebot unterschiedlicher Quellen steigt. Das heißt, dass auch das Angebot an Texten und Informationen, die man zitieren kann, zunimmt. Und das wiederum bedeutet, dass auch die Unsicherheit des Zitierens zunimmt.
Zwischendurch gibt es im Buch immer wieder Aufgaben, mit denen Leser und Leserinnen kontrollieren können, ob sie die wesentlichen Themen des Zitierens verstanden haben. Am Ende des Buches gibt es natürlich auch die Lösungen.
Mir ist aufgefallen, dass Promovierende (wie auch Studierende) sich in den letzten Jahren verstärkt Gedanken um das Thema Plagiat machen. Das betrifft vor allem die Sorge, etwas unabsichtlich nicht zu kennzeichnen oder Fehler bei der Kennzeichnung zu machen. Und das macht diesen Ratgeber mehr als notwendig, denn das Thema „Plagiate vermeiden“ ist bei Nachwuchswissenschaftler/innen allgegenwärtig und glücklicherweise auch ein Thema dieses Buches.
Hilfreich in diesem Buch ist ebenfalls, dass die Autorin immer auch aufzeigt, wie das Zitieren mit Literaturverwaltungsprogrammen, wie beispielsweise Citavi, Endnote, Zotero oder Mendeley umsetzbar ist.
Das Buch ist ein praktischer Ratgeber, zumal es zwar in einem durchgelesen werden kann, aber, und das ist eher auch das was Forschende interessiert – als Nachschlagewerk während des Schreibens, bzw. des Überarbeitens, hinzugezogen werden kann.
Ich möchte dieses Buch allen Studierenden und allen Promovierenden unbedingt empfehlen! Der Titel „Mit digitalen Quellen arbeiten“ trifft nicht im Geringsten das, was dieses Buch ausmacht. Es ist viel viel mehr. Das Thema „Zitieren digitaler Quellen“ beansprucht eigentlich nur die Hälfte des Buches, der Rest dieses kompakten Buches ist vollgestopft damit (und dass meine ich positiv!), wie sich Forschende an Literatur und an das Lesen annähern. Das Buch beinhaltet Mindmaps, Tabellen und Schaubilder dazu, wie mit wissenschaftlichen Texten umgegangen werden kann und es stellt zahlreiche Beispiele aus der Praxis bereit. Die Hilfestellung die das Buch bietet, betrifft sowohl das strukturieren beim Lesen von Texten sowohl das Thema „vom Lesen zum Schreiben“ und ist in der Überarbeitungsphase wissenschaftlicher Texte, wie Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen nicht mehr wegzudenken. Die Autorin gibt viele Tipps und stellt hilfreiche Übungen bereit, mit denen sich Studierende und Promovierende (und Lehrende!!!) für die Praxis vorbereiten können.
Kurz gesagt: Ich empfehle dieses Buch allen, die sich beim Zitieren unsicher fühlen und Fragen haben bezüglich des Zitierens digitaler Quellen. Die Autorin sagt, dass man das Buch in 4 Stunden durchlesen, oder und das finde ich besser, als Nachschlagewerk benutzen kann.
Also das Buch: Kaufen! Studierenden empfehlen! In der Promotion benutzen!

Zu guter Letzt noch ein Abzug in der B-Note: Das Buch ist wie viele UTB-Bücher wieder so kleinformatig. Das ist mir schon beim Schreibzeitplan aufgefallen, beim Buch Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden und auch hier wieder. Das Buch hätte (wie die anderen beiden Bücher) ein etwas größeres Format verdient!

 

Literaturangabe: Prexl, Lydia (2015) Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. UTB Verlag