Erfolgsteam: Kollegiale Beratung  und Unterstützungsgruppe während der Promotion.

Das sich Promovierende während der Promotion in Erfolgsteams zusammenschließen, ist wichtiger als man denkt!
Als Erfolgsteam wird eine Gruppe von Personen bezeichnet, die sich auf kollegialer Ebene gegenseitig unterstützt. Man könnte diese gegenseitige Beratung auch kollegiale Beratung oder Intervision nennen. Manchmal schließen sich Teams, Mitglieder einer Ausbildungsgruppe, Kollegen und Kolleginnen oder auch Schreib-Gruppen von Promovierenden zusammen. Für Promovierende ist eine Gruppe, in der sie sich austauschen können, sehr wichtig. Man kann diese Gruppe „Mikro-AG“ nennen, wie es die Stipendiaten/innen der Hans-Böckler-Stiftung tun, man kann diese Gruppe auch Erfolgsteam, Intervisionsgruppe oder Gruppe zur „Kollegialen Beratung“ nennen. Im Folgenden bezeichne ich diese Gruppe, in der sich Promovierende austauschen, als Erfolgsteam.

Der Sinn eines Erfolgsteams ist Erfolg!
Meistens haben die Personen in Erfolgsteams alle das gleiche Ziel, zum Beispiel eine Promotion zu bewältigen, ein Business aufzubauen oder sich im gleichen Themenbereich zu professionalisieren. Die Treffen dieser Gruppe finden regelmäßig statt, alle Personen sind auf gleicher Ebene beteiligt (in der Regel gibt es keine durchgehende Leitung) und alle Personen verfolgen ein gleiches, bzw. ähnliches Ziel. Dabei können alle Personen eine unterschiedliche Expertise mitbringen, die sie gerne an andere weitergeben wollen.

Ein Erfolgsteam hat immer das Ziel, Personen konkret zu unterstützen. Dabei gibt es Erfolgsteams, die so strukturiert sind, dass sie sich auf die Unterstützung einer Person pro Treffen richten, oder Erfolgsteams, in denen jede Person in jedem Treffen an die Reihe kommt, oder es einfach abgesprochen wird, wer wann unterstützt wird.

Ein Erfolgsteam lebt vom Geben und Nehmen.
Wie Euer Erfolgsteam strukturiert ist, solltet ihr Euch demzufolge vorher überlegen. Abhängig ist das natürlich auch davon, wie oft und wie lange Ihr Euch treffen wollt sowie, welche Ziele und welche Inhalte Ihr mit Euren Erfolgsteams verfolgt.

Austausch in der Promotion ist sehr wichtig, darum sollte er gepflegt werden.

Erfolgsteams und kollegiale Beratung in der Promotion.

Organisation des Erfolgsteams.

Bevor Ihr beschließt, wann, wie und wo Ihr Euch treffen wollt, solltet Ihr Euch ein paar Gedanken zur Organisation machen. Das ist besonders wichtig, wenn Ihr vorhabt, Ziele zu erreichen und Euer Team langfristig aufzustellen und es zumindest bis zum Erreichen Eures Ziels aktiv zu halten. Manchmal lösen sich kollegiale Gruppen, nicht selten sang- und klanglos, wieder auf – mit einer guten Planung kann dem entgegengewirkt werden!

Ein Erfolgsteam muss organisiert werden.

Gruppengröße: Die Gruppe sollte so groß sein, dass sie allen Personen die Möglichkeit gibt, sich aktiv mit Fragen und Wortbeiträgen zu beteiligen. Ist eine Gruppe zu groß, zieht sich die Diskussion endlos lange hin, bzw. dauert es sehr lange, bis alle Verständnisfragen gestellt sind und jede/r ihre/seine Expertise zum Thema formuliert hat. Das bedeutet, dass bei den Gruppentreffen nur wenige Themen besprochen werden können, oder aber jedes Gruppentreffen viele Stunden in Anspruch nimmt.
Die Gruppe sollte allerdings auch nicht so klein sein, dass sie ausfällt, wenn eine oder zwei Personen nicht teilnehmen können. Darum sind 5-8 Personen in einer Gruppe optimal, auch in Form einer Online Gruppe, die sich über Adobe Connect, Skype, Google Hangout oder andere Plattformen organisiert. Sollte es sich um eine Online Gruppe handeln, zum Beispiel, eine Skype-Gruppe, könnte das Team auch kleiner sein, mit 8 Personen kollegial zu beraten, ist online doch schon schwieriger.

(Bildnachweis: depositphotos.com Urheberrecht: Vladru)

Ort und Zeit: Wichtig ist, dass die Treffen von Erfolgsteams regelmäßig stattfinden und lang genug sind, um alle Anliegen der Teilnehmenden zu klären, bzw. zu unterstützen.
Sollten die Mitglieder Eures Erfolgsteams räumlich nicht nah beieinander sein oder familiär, bzw. berufstätig stark eingespannt sein, ist es wahrscheinlich nicht möglich, die Treffen so häufig stattfinden zu lassen – aber auch hier gibt es Lösungen, z.B. sich online zu treffen. Auch für Online-Treffen muss eine regelmäßige Zeit vereinbart werden.
Man kann die Treffen auch so organisieren, dass sie seltener, aber dafür länger stattfinden, zum Beispiel, einen Tag oder einen halben Tag im Monat, oder alle zwei Monate. In der Promotion kann es auch zielführend sein, sich mit einigen Promovierenden beispielsweise alle zwei Monate zwei bis drei Tage lang zu treffen, Tagungsräume kann man mieten (oder Räume in der Universität besorgen) – übernachten kann man z.B. in der Jugendherberge oder bei Kollegen/innen. Welches der richtige Rhythmus und die richtige Dauer für Eure Treffen sind, solltet Ihr am Anfang erörtern.
Wichtig ist auch, dass Ihr einen Raum habt, indem Ihr ungestört seid, das Cafe eignet sich nicht. Es ist nicht wichtig, dass es immer der gleiche Raum ist, möglicherweise beschließt Ihr ja auch, dass das Treffen abwechselnd bei den Teilnehmern/innen Eures Teams stattfinden wird. Es kann auch sinnvoll sein, einen neutralen Raum für diese Treffen anzumieten.

Kommunikationskanäle: Die Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Treffen eines Erfolgsteams ist wichtig. Auch wie Ihr Euch verabredet, wie Ihr in Verbindung und auf dem Laufenden bleibt, solltet Ihr vorher klären. Dazu gehört auch, zu klären, auf welchen Kommunikationskanälen Ihr kommunizieren wollt. Manche Erfolgsteams organisieren sich über eine geschlossene oder eine geheime Facebook-Gruppe, manche über einen E-Mail Verteiler.
Wichtig ist, dass alle Nachrichten immer an alle Teilnehmer/innen gehen. Oft ist es so, dass alle auf „An-alle-antworten“ in Ihrem E-Mail-Programm gehen. Wenn eine E-Mail-Adresse in der Gruppe nicht funktioniert, erhält diese Person keine Informationen, darum ist die regelmäßige Überprüfung und die Pflege der E-Mail Liste wichtig.

Vorbereitung der Treffen: Um Zeit zu sparen, ist es besonders bei einer größeren Gruppe sinnvoll, das Treffen vorzubereiten. Das macht das Treffen selbst effizienter, weil nicht mehr diskutiert werden muss, wer welches Anliegen einbringt, wer welche Beratung benötigt und wer moderiert.
Vorbereitung betrifft die Verantwortung für die Einladung und für die Organisation der Anliegen, z.B. wer wann an der Reihe ist.

Ablauf der Treffen

So könnte ein Treffen ablaufen

Ankommen und Begrüßen: Benennen der Moderation des Treffens (kann gut im Vorfeld bestimmt werden).
Erste Runde: „Wo stehe ich gerade, wie geht es mir, was habe ich geschafft?“
Zweite Runde: Anliegen klären (ggf. auch schon vorbereitet, siehe Punkt Vorbereitung).
Zeitplan für das Treffen beschließen (s.o. ggf. durch die Moderation).
Moderation für die Anliegen, bzw. für jedes Anliegen bearbeiten: Schilderung des Problems, Formulierung der Beratungsfrage, bzw. des Lösungswunsches, Beratung durch die Gruppe, Zusammenfassung, Auswertung (siehe zur Ausgestaltung und zu den Beratungsmethoden die Literatur unten).
Reflexionsrunde/Blitzlicht/Verabredungen für neue Treffen, ggf. Terminfindung, Wahl des Ortes und der Vorbereitungsperson, ggf. Benennung einer Moderation des nächsten Treffens, wer sorgt für Getränke/Material…. Verabschiedung?

Die Moderation.

Um effektiv und effizient zu arbeiten, ist es sinnvoll, eine Moderation des Treffens und der Bearbeitung der Anliegen zu bestimmen. Günstig ist es, sich in der Moderatoren/innen-Rolle abzuwechseln. Die Moderation sorgt dafür, dass die vereinbarten Zeiten eingehalten werden und alle Teilnehmenden ihre Gesprächsanteile haben, Verständnisfragen stellen können und jede/r Lösungsvorschläge einbringen kann. Während der Bearbeitung der Beratungsanliegen sorgt die Moderation dafür, dass die einzelnen Beratungsphasen eingehalten werden (Beratungsphasen siehe Literatur unten) und die Person, deren Anliegen besprochen wird, auch Lösungsvorschläge erhält.

Tipps auf einen Blick:

Einen Organisationsrahmen festlegen: Wer, wann, wo, wie?
Anfangs alle zu Wort kommen lassen. (wie geht es mir, wo stehe ich?)
Zeiten absprechen und einhalten. (auch für die Anfangsrunde, z.B. pro Person eine bestimmte Zeit)
Eine Moderation einsetzen, die den Beratungsprozess steuert und für die Einhaltung der Beratungsphasen sorgt.
Genügend Zeit für Soziales lassen, aber gemeinsames Plaudern auf die Zeit NACH der Beratung verschieben.
Personen, die nicht am Treffen teilnehmen konnten, über Inhalte informieren.
Am Ende dieses Treffen neue Verabredungen treffen.

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Literatur zur Kollegialen Beratung

Lippmann, Eric D. (2013) Intervision: Kollegiales Coaching professionell gestalten. Springer Verlag HIER bei Amazon ansehen*
Schmidt Bernd; Veih Thorsten, Weidner Ingeborg. (2013) Einführung in die kollegiale Beratung. Auer Verlag Hier bei Amazon ansehen*
Tietze, Kim-Oliver (2003) Kollegiale Beratung: Problemlösungen gemeinsam entwickeln. Miteinander reden: Praxis. Hier bei Amazon ansehen*

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Beitragsbild:  depositphotos.com Urheberrecht: Vladru